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Elliott will Akzo gerichtlich zu Entscheidung über AR-Chef zwingen

Erscheinungsdatum Website: 09.05.2017 15:05:33
Erscheinungsdatum Publikation: 10.05.2017

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NEW YORK (Dow Jones)--In der Übernahmeschlacht zwischen dem niederländischen Farben- und Spezialchemiehersteller Akzo Nobel und dem US-Wettbewerber PPG Industries lässt auch der aktivistische Investor Elliott Management nicht locker. Er will Akzo nun mithilfe eines Gerichtsentscheids dazu bringen, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen. Auf der Tagesordnung soll, wie bereits Mitte April gefordert, ein einziges Thema stehen: die Absetzung des Aufsichtsratschefs Antony Burgmans, der an der Spitze der Gegner der Avancen von PPG steht.

Elliott hat am Dienstag einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Gericht, dem Enterprise Chamber, gestellt. Es ist das offizielle Forum für die Lösung von Governance-Streitigkeiten. Der Investor will Akzo mit aller Gewalt dazu bringen, mit PPG zu verhandeln. Die Amsterdamer Gesellschaft hatte am Montag auch das dritte Angebot der Amerikaner abgelehnt, das sie nun mit rund 24,6 Milliarden Euro bewertet. Und auch die Forderung nach einer außerordentlichen Hauptversammlung hatte sie abgelehnt.

Akzo könne alleine einen "überlegenen Weg zu Wachstum und zu einer langfristigen Wertschöpfung" bieten, argumentierte der Konzern. Nach diesen Plänen will er mit der Aufspaltung die Rendite erhöhen und die Aktionäre mit höheren Ausschüttungen bedenken. Die Entscheidung sei nach einer "beachtlichen vertieften Analyse" gefallen, und zwar nachdem CEO Ton Büchner und Burgmans sich am Samstag mit dem PPG-CEO Michael McGarry in Rotterdam getroffen hätten. Von PPG hieß es dazu, das Treffen habe weniger als 90 Minuten gedauert. Büchner und Burgmans hätten gleich zu Beginn klargestellt, dass sie nicht die Absicht und auch nicht die Berechtigung hätten, zu verhandeln.

Akzo verteidigte sich mit dem Hinweis, man habe bei der Beurteilung aller Offerten von PPG gemäß der höchsten niederländischen Standards der Unternehmensführung gehandelt. "Wir können nicht erkennen, welchen Nutzen die Absetzung des Aufsichtsratschefs für das Unternehmen oder seine Aktionäre hätte", schreibt Akzo. Doch selbst wenn Elliott sich mit der Forderung nach einer außerordentlichen Hauptversammlung und der Entscheidung über die Zukunft von Burgmans durchsetzen sollte, ist nicht klar, ob PPG weiter an ihrem Übernahmevorhaben festhält. Am Montag hatten die Amerikaner mitgeteilt, sie prüften Akzos jüngste Ablehnung. Zuvor hatte PPG bereits erklärt, dass sie nicht noch einmal nachbessern werde. Damit steigt das Risiko einer feindlich gesinnten Offerte. chem

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