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Slowakei: Angst vor Jaguar treibt Löhne der Autofabriken in die Höhe

Erscheinungsdatum Website: 24.03.2017 14:55:50
Erscheinungsdatum Publikation: 27.03.2017

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BRATISLAVA (APA)--Die Ansiedlung des britischen Autokonzerns Jaguar Land Rover sorgt in der Slowakei für rasche Lohnanstiege in den schon etablierten Autofabriken. Nach dem Autobauer PSA Peugeot Citroen hat jetzt auch der koreanische Kia-Konzern im nordslowakischen Zilina eingelenkt und seinen Mitarbeitern rekordhohe Lohnerhöhungen um bis zu 117 EUR im Monat zugesagt, berichteten slowakische Medien.

Bei Kia ist es der historisch höchste Lohnanstieg seit der Ansiedlung des koreanischen Konzerns in der Slowakei. Erst Anfang März wurden bei PSA im westslowakischen Trnava Lohnerhöhungen um 6,3% vereinbart. Zudem sollen Mitarbeiter, die länger als zehn Jahre im Werk arbeiten, weitere Bonus-Prämien bekommen.

Die Gehälter in den slowakischen Autofabriken lagen schon bisher deutlich über dem Landesdurchschnitt von rund 900 EUR. Bei Kia kamen die Mitarbeiter im Vorjahr im Schnitt auf über 1.300 EUR, auch bei PSA gab es mehr als 1.000 EUR. Die mit Abstand höchsten Löhne zahlt seit Jahren aber VW Slovakia am Rande von Bratislava: Neben einem Durchschnittsgehalt von knapp 1.800 EUR wird auch ein 13. und 14. Monatsgehalt bezahlt. Zudem wurden im Februar auch Prämien in Höhe von 1.560 EUR pro Mitarbeiter für das erfolgreiche Geschäftsjahr 2016 vereinbart.

Als Hintergrund vermuten Experten nicht nur den akuten Arbeitskraftmangel in der Autobranche, wo allein von den drei etablierten Autofabriken derzeit rund 1.800 Mitarbeiter dringend gesucht werden. Auch der bevorstehende Produktionsstart beim vierten Autobauer, Jaguar Land Rover, lässt die Löhne kontinuierlich nach oben klettern.

JLR allein wird demnächst gut 2.600 Mitarbeiter brauchen und hat bereits im Vorfeld Anfangsgehälter von über 1.200 EUR angekündigt.Zudem wird die Ansiedlung der Briten weitere Zulieferer ins Land ziehen. Bis 2020 werden der slowakischen Autobranche rund 14.000 Arbeitskräfte fehlen, warnte kürzlich auch der Verband derslowakischen Autoindustrie. Im Land wird daher ein immer schärferer Kampf um Mitarbeiter erwartet, der vor allem über die Lohnhöhe und Bonusangebote ausgetragen wird.

ost/27.3.2017

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