Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Fed beklagt Unsicherheit über künftige Wirtschaftpolitik der USA

Erscheinungsdatum Website: 05.01.2017 16:51:11
Erscheinungsdatum Publikation: 06.01.2017

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WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Währungshüter haben bei ihrer Sitzung am 13. und 14. Dezember nicht namentlich über den neuen Präsidenten Donald Trump gesprochen. Sein Name taucht jedenfalls nicht auf in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll der Sitzung, obwohl seine Politik deutlichen Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung Amerikas und der Welt haben könnte.

Allerdings sprachen die Vertreter der Federal Reserve laut Protokoll sehr wohl über die "beträchtliche Unsicherheit" und die Auswirkungen, welche die neue Regierung auf die Wirtschaftsentwicklung haben kann. Fast alle Fed-Vertreter gehen davon aus, dass höhere Ausgaben des Staates - etwa für Infrastrukturprojekte - oder Steuersenkungen das Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren befeuern können. Es sei aber völlig unklar, welche Vorschläge der Regierung in welchem Umfang wann zu erwarten seien. Es könne deshalb auch noch nicht gesagt werden, wie sich Veränderungen der Regierungspolitik auf die Konjunktur auswirken würden.

Viel Fed-Vertreter gaben jedoch ihrer Sorge Ausdruck, dass es die nun bestehende Unsicherheit schwerer mache, über die künftige Entwicklung der Leitzinsen zu sprechen.

Die Fed hatte bei der Sitzung im Dezember 2015 nach genau einem Jahr erneut die Zinsen erhöht. Der Leitzins stieg um 25 Basispunkte auf die Spanne von 0,50 bis 0,75 Prozent. Für das neue Jahr projizierten die Währungshüter einen etwas steileren Zinspfad, da sich der Wirtschaftsausblick nach ihrer Einschätzung aufzuhellen beginnt. Für 2017 werden nun drei Zinserhöhungen um insgesamt 75 Basispunkte in Aussicht gestellt, zuvor waren es nur zwei Zinsschritte gewesen.

Einige Vertreter der Fed warnten laut Protokoll vor der Gefahr, dass ein stärkeres Wirtschaftswachstum und die höheren Ölpreise die Inflation anheizen könnten. Andere beschwichtigten jedoch, dass der starke US-Dollar die Teuerung in Schach halten werde.

Analysten rechnen damit, dass die Wirtschaftspläne der künftigen Regierung unter Präsident Donald Trump den Takt für die Geldpolitik vorgeben werden. Im Wahlkampf hatte Trump starke Steuersenkungen für Firmen und Haushalte sowie höhere Staatsausgaben für die teils marode Infrastruktur angekündigt. Sollte damit die Inflation wieder kräftiger zurückkommen, könnte sich die Fed gezwungen sehen, ihre Geldpolitik wesentlich rascher zu straffen als es gegenwärtig erwartet wird.

DJG/DJN/jhe/flf

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