Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Deutscher Auftragseingang sinkt nach starkem Vormonat

Erscheinungsdatum Website: 04.01.2017 15:40:40
Erscheinungsdatum Publikation: 05.01.2017

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BERLIN (Dow Jones)--Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte im November nach einem rekordverdächtigen Anstieg im Vormonat wieder etwas gesunken sein. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten, dass die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 1,5 Prozent zurückgegangen sind. Das Statistische Bundesamt (Destatis) wird die Daten am Freitag um 8.00 Uhr veröffentlichen - zeitgleich mit Daten zum Einzelhandelsumsatz.

Die deutschen Auftragseingänge waren im Oktober um satte 4,9 Prozent gestiegen. Damit lagen sie auch um 4,9 Prozent über dem Niveau des dritten Quartals. Noch wichtiger: Der Zuwachs beruhte nicht, wie so oft, auf Großaufträgen, deren Abarbeitung oft kaum Einfluss auf das Produktionsniveau hat. Es ist allerdings gut denkbar, dass auf einen solchen Zuwachs eine "statistische Gegenbewegung" folgt und/oder, dass der Oktober-Zuwachs ein wenig nach unten revidiert wird.

Die Prognosen der befragten Volkswirte für November liegen zwischen 0,0 und minus 6,0 Prozent. Letztere Prognose stammt von Uwe Dürkop, Volkswirt bei der Berliner Sparkasse. Er begründet seine Skepsis mit der Tatsache, dass der große Auftragszuwachs im Vormonat alleine auf der Kalenderbereinigung der Daten beruht habe. Ohne diese Bereinigung, so sagt er, seien die Bestellungen im Oktober sogar gesunken.

"Somit handelte es sich quasi um einen virtuellen Anstieg des Bestellaufkommens, dessen Realitätsgehalt sich im November erst noch erweisen muss. Sofern es jetzt nicht zu einem deutlichen Anstieg im Originalwert gekommen ist, wird sich der bereinigte Index stark zurückbilden", argumentiert Dürkop.

Tatsächlich hatte der Oktober im vergangenen Jahr nur 21 Werktage, der September aber, obwohl um einen Tag kürzer als der Oktober, 22. Das erklärt, warum die Auftragseingänge in kalenderbereinigter Rechnung um 4,9 Prozent stiegen, obwohl sie ohne diese Bereinigung um 0,4 Prozent sanken.

"Ich würde davon ausgehen, dass wir für November einen merklichen Rückschlag bekommen", sagt auch Alexander Krüger, der Chefvolkswirt des Bankhauses Lampe. Im Durchschnitt beider Monate sollte aber immer noch ein solider Zuwachs bleiben. Dafür sprächen auch die für den Berichtsmonat vorliegenden Ergebnisse von Unternehmensumfragen (Ifo-Index, Einkaufsmanagerindizes).

DJG/hab/apo

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