Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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EZB/Draghi ruft zu mehr Unterstützung für Geldpolitik auf

Erscheinungsdatum Website: 28.11.2016 16:20:42
Erscheinungsdatum Publikation: 29.11.2016

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BRÜSSEL (Dow Jones)--Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hat die Politiker des Euroraums dazu aufgerufen, die Bemühungen der EZB für mehr Inflation und Wachstum zu unterstützen. Vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments sagte Draghi laut vorab verbreiteten Redetext, die Geldpolitik könne es nicht alleine richten, sondern brauche die Unterstützung anderer Politikfelder. Hinweise auf den kurzfristigen geldpolitischen Kurs gab Draghi nicht.

Der EZB-Rat entscheidet am 8. Dezember über Leitzinsen und Wertpapierankäufe. Viele Ökonomen erwarten, dass die EZB ihr Ankaufprogramm wegen der schwachen Inflationsaussichten über März 2017 hinaus verlängern wird.

"Entschlossene Aktionen anderer Politikbereiche würden unsere Geldpolitik noch wirksamer machen", sagte Draghi. Niedrige Produktivität, Altlasten im Bankensektor und die nur begrenzten Fortschritte bei den Strukturreformen seien Probleme, die dringend angegangen werden müssten. "Das würde helfen, die Produktionslücke schneller zu schließen, das Wachstumspotenzial erhöhen und zu mehr Beschäftigung führen", sagte Draghi.

Zugleich bestand der EZB-Präsident darauf, dass die EZB-Geldpolitik ihre Wirkung tue. "Der langsame Aufwärtstrend dürfte nicht zuletzt wegen unserer geldpolitischen Maßnahmen anhalten", sagte er unter Verweis auf niedrige Zinssätze, vorteilhafte langfristige Refinanzierungsgeschäfte und Wertpapierankäufe. Draghi verwies zudem auf einen langsamen Inflationsanstieg.

Äußerungen zu geldpolitischen Handlungsoptionen vermied der EZB-Präsident ebenso wie detailliertere Ausführungen zu den Inflations- und Wachstumsaussichten. Stattdessen stellte er an den Anfang seiner Rede die Forderung nach mehr Unterstützung.

DJG/hab/mgo

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