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Neue dynamische Märkte, vor allem in den Boomregionen Asiens und Osteuropas, gewinnen für den deutschen Automobil- und Maschinenbau zunehmend an Bedeutung. 

Deutsche Autochefs blicken nach Trump-Wahl mit Sorge in die USA

Erscheinungsdatum Website: 09.11.2016 16:18:36
Erscheinungsdatum Publikation: 10.11.2016

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MÜNCHEN (Dow Jones)--Die Vorstandschefs von Volkswagen, BMW und Daimler sorgen sich um die Entwicklung der US-Politik nach der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten. Er hoffe, dass die Aussagen aus dem Wahlkampf nur begrenzt beschrieben, was von Trump zu erwarten sei, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Mittwoch beim Handelsblatt-Autogipfel in München.

Volkswagen-Chef Matthias Müller warnte in München vor Auswirkungen des Wahlergebnisses auf die Aufarbeitung des Abgasskandals in den USA. "Ich hoffe, dass sich das Wahlergebnis nicht noch nachteiliger auf den VW-Konzern auswirkt", sagte er. Müller äußerte zudem die Hoffnung, dass die Gespräche über eine Einigung im Abgasskandal noch mit der Administration von Barack Obama abzuschließen seien. Im Übrigen warte Volkswagen "gespannt, wie die US-Behörden neu besetzt werden".

BMW-Chef Harald Krüger sagte, es sei "zu früh zu beurteilen," was die US-Wahl etwa für die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen TTIP bedeute. Offen sei auch, wie es unter Trump mit der Freihandelsregion NAFTA weitergehe. "Wir brauchen Rahmenbedingungen für einen freien Welthandel", forderte Krüger.

Der Chef des Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, bezeichnete den freien Welthandel gar als "Lebenselixier für die Autoindustrie". Es sei schwer, mit Trump als US-Präsidenten zu einem TTIP-Abkommen zu kommen. Wissmann fügte aber hinzu: "Trump ist für Überraschungen gut." Der VDA-Präsident forderte, von der "Grundidee" eines freien Handels nicht abzurücken. Dafür sei es unter Umständen auch nötig, einen neuen Versuch für eine multilaterale Einigung unter dem Dach der Welthandelsorganisation WTO zu unternehmen.

Vor allem die Premiumhersteller BMW, Daimler und Audi verkaufen einen bedeutenden Teil ihrer Autos in den USA. Für die Hersteller sind deshalb die internationalen Handelsbedingungen und die nordamerikanische Freihandelszone NAFTA enorm wichtig. Die Unternehmen produzieren teils schon heute Fahrzeuge für den US-Markt in Mexiko und planen, in dem Land weitere Fabriken zu eröffnen. Die Strategie geriete in Gefahr, sollte Trump als US-Präsident Andeutungen umsetzen, das NAFTA-Abkommen, das den freien Handel zwischen den USA, Kanada und Mexiko sichert, zu schwächen.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann sagte bei der Tagung des Handelsblatts, er habe mit der Wahl Trumps "wirklich gerechnet". Seit der Entscheidung für den Brexit sei ihm klar, dass die Prognosen von Wahlforschern derzeit nicht zuträfen. "Es geschehen beängstigende Entwicklungen auf der Welt", sagte Kretschmann. In Europa müssten Politiker aber "nicht in Panik verfallen". "Wir müssen daran festhalten: Der Freihandel ist das beste Mittel, um Wohlstand zu sichern", forderte der Ministerpräsident.

ma

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