Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Bank of Japan könnte künftig Anleihen verkaufen

Erscheinungsdatum Website: 07.10.2016 15:10:06
Erscheinungsdatum Publikation: 10.10.2016

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TOKIO (Dow Jones)--Die japanische Notenbank greift in ihrem Kampf gegen die Deflation offenbar zu einem neuen Mittel. Jetzt zeigte sich die Bank of Japan (BoJ) offen dafür, auch Staatsanleihen am Markt zu verkaufen, um die langfristigen Zinssätze zu steuern, wie aus Kreisen verlautete. Allerdings setzen Vertreter der Zentralbank Fragezeichen dahinter, ob dieses Instrument demnächst tatsächlich angewandt wird.

Die BoJ widmet ihre Aufmerksamkeit gerade verstärkt möglichen Aktionen auf dem rund 1,1 Billarden Yen (10,6 Billionen US-Dollar) schweren Markt für Staatsanleihen des Landes. So weichten die Währungshüter erst im September ihre Bindung an einen Kauf von festgelegten Anleihevolumina auf und setzen seitdem auf ein Nullziel für die Renditen von zehnjährigen Staatsanleihen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Aber die Notenbank - inzwischen weltgrößter Investor in Staatsanleihen des Landes - schwieg sich zu künftigen Plänen aus. Das wiederum machte Anleihehändler nervös.

Laut Insidern schließen Vertreter der Notenbank jetzt nicht mehr aus, unter gewissen Umständen selbst auf dem Anleihemarkt als Verkäuferin aufzutreten, etwa wenn die Zehnjährige kräftig unter den Zielwert fällt und sich nicht sofort erholt. Ein Verkauf von Anleihen würde tendenziell die Kurse drücken und die Renditen befeuern. Die Insider gaben keine Renditeniveaus an, ab denen die Geldpolitiker den Verkauf von Papieren erwägen könnten.

Unterdessen zweifeln Notenbankvertreter und Analysten generell daran, ob die Geldpolitik überhaupt so weit gehen muss. Die Renditen sind vor allem wegen des großen Ausmaßes des Anleihekaufprogramms so tief gefallen, das sich bis vor Kurzem noch auf 80 Billionen Yen oder umgerechnet 690 Milliarden Euro jährlich belief. Allein schon eine Abschwächung des Aufkaufvolumens könne die Renditen nach oben drücken.

DJG/DJN/axw/apo

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