Ostwirtschaftsreport

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MERT plant Kohlekraftwerk im ungarischen Mátra-Gebirge

Erscheinungsdatum Website: 26.08.2016 09:30:20
Erscheinungsdatum Publikation: 30.08.2016

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VISONTA (owr/nov-ost.info)--Der ungarische Kraftwerksbetreiber Mátrai Eromu (MERT) plant an seinem Standort in Visonta im Nordosten des Landes offenbar den Bau eines neuen Kohle- und Biomassekraftwerks mit umweltschonender Technologie. Wie Vorstandschef József Valaska der Presse mitteilte, soll die Anlage mit einer Leistung von 500 MW bis 2025 entstehen. Die Kosten werden auf etwa 1 Mrd EUR geschätzt, weitere 600 Mio EUR will man für den Einbau einer CO2-Abscheidungsanlage ausgeben. Das künftige Kraftwerk ist auf eine Betriebsdauer von 40 Jahren ausgerichtet und soll nach dem sogenannten Oxy-fuel-Verfahren betrieben werden, das derzeit in mehreren europäischen Ländern ausprobiert wird. Die Anlage in der Mátra soll zu 70% mit Braunkohle aus der Umgebung und zu 30% mit Biomasse befeuert werden.

Begründet wurde die geplante Investition damit, dass die derzeit in Betrieb befindlichen Kohle-Kraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von knapp 700 MW zwar bis Mitte der 2020er-Jahre aus Umwelt- und technologischen Gründen veraltet seien und daher abgeschaltet werden müssen, die ungarische Energiestrategie jedoch bis 2025 weiterhin mit einer Stromerzeugung auf Kohlebasis rechne, wenngleich in geringerem Ausmaß als heute.

Doch um das Großprojekt realisieren zu können, ist nach den Worten von Valaska eine Beteiligung des Staates unumgänglich: In Europa könne man heutzutage kein Kraftwerk auf rein wirtschaftlicher Basis errichten, Subventionen seien notwendig und gerade Kohlekraftwerke würden nur in sehr wenigen Staaten unterstützt. Deshalb sei in naher Zukunft eine Entscheidung auf Regierungsebene darüber nötig, dass der Staat Kapazitäten zur Stromerzeugung schaffe, mit denen das Kohlevorkommen der Mátra auch nach dem Abschalten der Kraftwerksblöcke in Visonta verwertet werden kann. Bis dahin wolle MERT die Kapazitäten ihrer Photovoltaik-Anlage von 16 auf 60 MW erhöhen.

Das 950-MW-Kohlekraftwerk MERT in Visonta im Mátra-Gebirge gilt nach Ungarns einzigem AKW in Paks als zweitgrößter Stromerzeuger des Landes. Es deckt knapp 15% des Strombedarfs und ist an der Stromerzeugung des Landes mit über 20% beteiligt. MERT beschäftigt 2.165 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von etwa 99 Mrd Forint (rund 316 Mio EUR). An MERT ist der deutsche Energiekonzern RWE zu 51% beteiligt, weitere 22% gehören der baden-württembergischen EnBW, während das staatliche ungarische Energieunternehmen MVM eine Sperrminorität von 26% hält.

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