Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Welt: VCI sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit

Erscheinungsdatum Website: 22.07.2016 16:10:39
Erscheinungsdatum Publikation: 25.07.2016

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Dekkers mahnt bessere Rahmenbedingungen an

FRANKFURT (NfA)--Die Geschäfte der drittgrößten Branche in Deutschland laufen nicht rund. In den ersten sechs Monaten des Jahres stagnierte die Produktion in der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Der Umsatz verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich: Durch den erneuten Rückgang der Erzeugerpreise sank der Erlös der Branche um 3,5% auf 90,4 Mrd EUR. Davon waren Inlands- und Auslandsgeschäft gleichermaßen betroffen, berichtet der Branchenverband VCI in seiner Halbjahresbilanz.

?Der Chemie fehlen positive Impulse ? wirtschaftlich wie politisch. Gleichzeitig mehren sich die negativen Faktoren wie die Wachstumsschwäche in den Schwellenländern, eine geringe Dynamik des gesamten Welthandels und das Ende des globalen Investitionsbooms?, betonte Präsident Marijn Dekkers, der zumindest kurzfristig keine Besserung erwartet. Die Wirkungen eines niedrigen Ölpreises und eines schwachen Euro ließen nach, ?zudem sind der Brexit sowie große Schwankungen bei Rohstoffpreisen und Wechselkursen schlechte Rahmenbedingungen für ein solides Wachstum?, sagte er.

Auch wenn Deutschland im Bereich der Chemie seit rund einer Dekade Exportweltmeister sei und auf Platz drei der umsatzstärksten Nationen stehe, mehrten sich die Anzeichen, dass die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes bröckele, so der VCI. Die strukturellen Veränderungen in den USA, China und Saudi-Arabien, die dort zu niedrigen Energie- und Rohstoffkosten sowie einem massiven Aufbau von Produktionskapazitäten geführt haben, wirkten "bis ins Herz Europas", so Dekkers.

Rechne man das Pharmageschäft heraus, sei der Außenhandelsüberschuss der deutschen Chemie inzwischen rückläufig. In der Petrochemie habe es im vergangenen Jahr sogar ein Defizit gegeben, teilte der Verband mit. Auch beim Geschäft mit Kunststoffen drohe sich die Handelsbilanz zu verschlechtern. Die heimische Produktion von Polymeren seit 2011 um 500.000 t gesunken. In den Wertschöpfungsketten potenziere sich dieser Effekt. Die Menge der entsprechenden Vorprodukte ist nach Darstellung des VCI im selben Zeitraum um 4 Mio t geschrumpft - ein Mnus von 6%.

Auch bei den Investitionen zeige sich eine beunruhigende Entwicklung, sagte Dekkers. Obwohl die Finanzierungsbedingungen so günstig wie seit Jahrzehnten nicht mehr seien, investierten die Unternehmen im Inland eher zurückhaltend. Die Schere zum Ausland öffnet sich weiter. Laut VCI investierten deutsche Chemieunternehmen mit gut 8,6 Mrd EUR deutlich mehr in ausländische Sachanlagen als in heimische. Die schwindende Attraktivität Deutschlands als Standort für Chemieanlagen führt Dekkers auf eine Reihe von Faktoren zurück: hohe Energiekosten, fehlende Planungssicherheit in der Energiepolitik, vernachlässigte Infrastruktur und eine industriekritische Verwaltungspraxis. ?Die chemische Industrie braucht unbedingt bessere Rahmenbedingungen für Investitionen. Das heißt: verlässliche politische Vorgaben und konkurrenzfähige Kosten?, betonte er.

oxx/NfA/25.7.2016

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