Bauwirtschaft

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Bilfinger prüft Verkauf von Immobiliensparte

Erscheinungsdatum Website: 14.01.2016 14:15:03
Erscheinungsdatum Publikation: 15.01.2016

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MANNHEIM (Dow Jones)--Der Servicekonzern Bilfinger hat Angebote für die zentralen Bestandteile seiner Immobiliensparte Building and Facility bekommen. Diese wollen die Mannheimer nun prüfen. Sollte es zu einem Verkauf kommen, würde dies die endgültige Zerschlagung Bilfingers bedeuten. Die Aktie gewinnt zu Handelsbeginn in einem schwachen Marktumfeld 1,2 Prozent und gehört zu den wenigen Gewinnern im MDAX. Verschiedene Interessen liebäugeln mit einer Übernahme der Bereiche Building, Facility Services und Real Estate und haben Angebote abgegeben, teilte Bilfinger in der Nacht mit. Der Vorstand unter dem seit Sommer amtierenden Per Utnegaard werde diese "einer näheren Prüfung unterziehen", hieß es.

Nach verschiedenen Interessensbekundungen hatte Bilfinger Berater beauftragt, um den Markt zu evaluieren und entsprechende Gespräche zu begleiten. Darauf seien die Angebote eingegangen. Eine Entscheidung über einen Verkauf und eine dadurch nötige Änderung der Zwei-Säulen-Strategie Bilfingers gebe es noch nicht, so das Unternehmen weiter. Die Sparte Building and Facility, zu der neben den drei Divisionen die nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Wassertechnologie gehört, erzielte 2014 eine Jahresleistung von knapp 2,7 Milliarden Euro. Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Stimmen gegeben, Bilfinger solle den Bereich verkaufen - weil er niedrigere Renditen erzielte als die anderen Sparten. Im Gegensatz zu den Bereichen Industrie und Energie hat der Immobilienbereich in jüngster Zeit jedoch ein solides Wachstum erzielt und sich damit zum wichtigen Stabilitätsanker von Bilfinger gemausert.

Nach dem Umbau vom Baukonzern zum Dienstleister fußte der Konzern ursprünglich auf den drei Säulen Industrie, Energie und Immobilien. Nach einer Serie von Gewinnwarnungen steckt der Konzern in einem tiefen Umwälzungsprozess und will sich nun auf Industrial sowie Building and Facility konzentrieren und diesen beiden Bereichen mehr unternehmerische Freiheit lassen. Für die kriselnde Energie-Sparte wird ein Käufer gesucht. Für weitere Randbereiche prüft Bilfinger verschiedene Optionen, zu denen ebenfalls eine Veräußerung zählt.

Dazu gehört neben der Wassertechnologie der Bereich Government Services sowie die Segmente Steel Construction und Industrial Construction. Ebenfalls aus dem Kerngeschäft fallen Aktivitäten in Ländern wie Thailand, Indien oder China, in denen Bilfinger lediglich zweistellige Millionenumsätze erwirtschaftet. Ebenfalls zu klein ist das Geschäft mit Isolierung, Gerüstbau und Korrosionsschutz in Spanien und Portugal. Würde Bilfinger nun auch den Immobilienbereich abgeben, bliebe dem einstigen Baukonzern allein das Geschäft mit Industriedienstleistungen. Und dort läuft derzeit nicht alles rosig, im Gegenteil. Der Bereich mit einer Jahresleistung von 3,7 Milliarden Euro leidet unter Überkapazitäten und kämpft mit sinkenden Ergebnissen. Kunden halten sich mit Investitionen zurück. Insbesondere der Öl- und Gassektor leidet unter der mangelnder Nachfrage, ausgelöst durch den niedrigen Ölpreis. Aber auch in der Prozessindustrie ist die Investitionsbereitschaft im Projektgeschäft gering. Um Überkapazitäten abzubauen, stehen 1.400 Stellen auf der Kippe. bau

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