Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Viele Informationen - viele Probleme

Erscheinungsdatum Website: 03.11.2015 16:00:06
Erscheinungsdatum Publikation: 04.11.2015

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Krisen beim Osteuropa Wirtschaftstag allgegenwärtig / Von H.Jürgen Heinbuch

BERLIN (NfA)--Der Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft hatte geladen: Viel politische Prominenz bestimmte den Charakter des 5. Osteuropa Wirtschaftstages in Berlin. Minister aus Ungarn, Belarus und Tschechien kamen ebenso zu Wort wie Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Dass die politischen Krisen die Reden und Gespräche zumindest unterschwellig dominierten, erklärt sich daher fast von selbst.

Da konnte Jiri Koliba, tschechischer Vize-Minister für Industrie und Handel, noch so sehr für Investitionen in seinem Land trommeln - gerade auch mit Blick auf die Industriekultur und die Möglichkeiten einer Kooperation bei der Digitalisierung im Rahmen der Industrie 4.0. Direkt im Anschluss traten die Konflikte in der Rede des Vereinsvorsitzenden Markus Felsner wieder zutage. Er verwies, wie im weiteren Verlauf der Konferenz auch Gabriel, auf die in der Bundesrepublik wachsenden Ressentiments gegen unsere östlichen Nachbarstaaten wegen ihrer Haltung in der Flüchtlingskrise - und darauf, dass es noch ein weiter Weg sei, die "Mauerreste in den Köpfen" einzureißen. Beiden Seiten fehle noch das tatsächliche Verständnis füreinander, so Felsner.

Auch wenn Russland im Haus der deutschen Wirtschaft nur durch Botschaftsmitarbeiter im Publikum vertreten war, spielten die Beziehungen zwischen Moskau und der EU immer wieder eine Rolle - vor allem beim Diskussionspanel zur Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU). Der stellvertretende Wirtschaftsminister von Belarus, Anton Kudasov, wurde ziemlich deutlich. Man habe von der EU lernen wollen, beschrieb er die Anfänge der EAWU, doch dies habe sich geändert. Heute gehe es eher darum, die Fehler der EU und vor allem auch die Politisierung der Wirtschaft zu vermeiden. Ganz offen sprach er in diesem Zusammenhang den Vertrag zwischen der EU und der Ukraine an. Diese "politische Einmischung" sei "gefährlich", so Kudasov.

Doch natürlich wurden gerade in den Panels, die sich neben der EAWU auch mit dem "Standort Mitteleuropa", dem Bereich "Automotive" und der urbanen Infrastruktur beschäftigten, viele Informationen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln gegeben. Die Palette reichte von der Finanzierung der Geschäfte in Armenien, über energieeffizientes Bauen in Astana und Baku bis hin zur Eisenbahninfrastruktur in Bonien-Herzegowina.

Und ein Thema schwebte über der Konferenz von deren Anfang bis zum Ende: die Digitalisierung. Sie war denn auch ein Schwerpunkt des Vortrags von Wirtschaftsminister Gabriel - nachdem er ein weiteres Mal deutlich gemacht hatte, dass die Aufhebung der Santkionen gegen Russland derzeit nicht auf der Tagesordnung stehe. Er bezeichnete gerade die Länder Mitteleuropas als "Verbündete" mit Blick auf Innovationen. Es sei eine gute Basis geschaffen zur engeren Kooperation geschaffen, so Gabriel, der die Wirtschaft vor der Herausforderung sieht, nicht länger "nur vom Produkt her zu denken", sondern den Kunden als Teil der Wertschöpfungskette zu begreifen. Und dabei gelte, "wer die Daten besitzt entscheidet". Dies daher eine der zentralen Aufgaben Europas, die "neuen Plattformen" zu entwickeln und "beherrschen", so Gabriel.

oxx/NfA/4.1..2015

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