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AbbVie will Pharmacyclics für 21 Mrd USD übernehmen

Erscheinungsdatum Website: 05.03.2015 12:15:03
Erscheinungsdatum Publikation: 06.03.2015

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NORTH CHICAGO (Dow Jones)--Nach den aufgegebenen Übernahmeplänen für den Wettbewerber Shire Ende vergangenen Jahres greift der US-Pharmakonzern AbbVie wieder an: Das Unternehmen mit Sitz in North Chicago will den US-Biotechnologiekonzern Pharmacyclics für 21 Milliarden US-Dollar kaufen. Die Transaktion wird voraussichtlich Mitte des Jahres abgeschlossen sein, wie AbbVie Inc am Mittwoch mitteilte. Wegen verschärfter US-Steuervorschriften und des dadurch bedingten Wegfalls finanzieller Vorteile hatte AbbVie im Oktober vergangenen Jahres eine geplante Übernahme des britischen Pharmakonzerns Shire im Volumen von 54 Milliarden Dollar abgebrochen.

Der am Vorabend angekündigte Deal mit Pharmacyclics besteht aus einer Bar- und einer Aktienkomponente. AbbVie bietet demnach den Gegenwert von 261,25 Dollar je Pharmacyclics-Aktie. Mit der Transaktion würde sich AbbVie Zutritt zu dem millardenschweren Markt für Blutkrebsmedikamente verschaffen und zugleich seine Abhängigkeit von einem Medikament gegen altersbedingte rheumatoide Arthritis, das derzeit Hauptumsatzbringer ist, verringern.

Pharmacyclics Inc verkauft im Rahmen einer Partnerschaft mit Johnson & Johnson ein Medikament namens Imbruvica, das zur Behandlung von zwei Blutkrebsformen eingesetzt wird. Nach Angaben von Pharmacyclics wurde mit dem Medikament im vergangenen Jahr weltweit ein Umsatz von 548 Millionen Dollar erzielt. 2014 war das erste volle Geschäftsjahr, in dem Imbruvica zum Verkauf angeboten wurde. Dieses Jahr soll der Imbruvica-Nettoproduktumsatz nach Schätzungen von AbbVie die 1-Milliarde-Dollar-Marke knacken.

Einige Analysten erwarten gar, dass der Umsatz mit Imbruvica auf jährlich bis zu 5 Milliarden Dollar anwachsen könnte. Auch AbbVie spekuliert auf ein hohes Umsatzvolumen bei Imbruvica. Der Pharmacyclics-Aktienkurs lag zu Jahresbeginn bei 124,46 Dollar je Aktie, stieg aber in den vergangenen Wochen beflügelt von Übernahmefantasien am Markt. Doch einige Analysten zweifeln an einem derartig hohen Umsatzvolumen, sollte Imbruvica nicht auch zur Behandlung von anderen Tumorformen und möglicherweise auch anderen Krankheiten eingesetzt werden können. Zudem muss AbbVie sich die Gewinne aus dem Verkauf von Imbruvica mit Johnson & Johnson teilen. Letztere fühlen sich durch die Transaktion zwischen AbbVie und Pharmacyclics bestätigt und teilten mit, sie freuten sich "auf die Fortsetzung unserer Zusammenarbeit mit dem Team von AbbVie."

AbbVie kooperiert auch mit Roche, und zwar bei der Entwicklung von Venetoclax, oder ABT-199, zur Behandlung von chronischer lymphatischer Leukämie. AbbVie könnte noch im Jahresverlauf einen Zulassungsantrag für das Medikament bei den Aufsichtsbehörden stellen, sollten die Ergebnisse aus den klinischen Studien dafür sprechen. chem

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