Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Asien-Pazifik: Bayern ziehen Indonesien China vor

Erscheinungsdatum Website: 20.07.2011 15:25:02
Erscheinungsdatum Publikation: 21.07.2011

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E-T-A hat keine Angst von Produktpiraterie und illoyalen Mitarbeitern / Von Benjamin Kleemann

NÜRNBERG (NfA)- -Deutsche Unternehmen, die in China produzieren, klagen über Produktpiraterie, illoyale Mitarbeiter und steigende Lohnkosten. Der bayrische Elektronikhersteller E-T-A Elektrotechnische Apparate hat diese Probleme nicht. Die Firma hat sich auf ihrem Weg nach Asien bewusst gegen China und für Indonesien als Standort entschieden und dort 1996 ihre erste Fabrik aufgemacht. 2007 folgte das zweite Werk. ?Und wir sind gerade dabei uns zu erweitern?, kündigte Bernd Härtlein, Mitglied der Geschäftsleitung, am Mittwoch auf dem 10. Asien-Pazifik-Forum Bayern in Nürnberg an.

Die Volksrepublik habe E-T-A, die mit Schutzschaltern unter anderem für Maschinen und die Kommunikationsbranche einen Jahresumsatz von 100 Mio EUR macht, von Anfang an wegen des mangelnden Patentrecht-Schutzes als Standort ausgeschlossen. ?Außerdem wollten wir uns als Familienunternehmen auf ein Joint Venture oder ähnliche Experimente gar nicht erst einlassen?, erklärte der Manager. Eine 100-prozentige Tochter zu gründen war damals in China jedoch nicht möglich.

In Nürnberg schwärmte Härtlein regelrecht vom Standort Indonesien, von gewissenhaften und loyalen Mitarbeitern, die nicht gleich wegen ?ein paar Euro mehr? der Arbeitgeber wechseln. ?Angst, dass hier kopiert wird, haben wir überhaupt nicht.? Zudem liegt das Lohnniveau deutlich niedriger als in China. Dass es in Indonesien für die Firma keine staatliche Förderung gibt und die Arbeitsgesetzgebung sehr arbeitnehmerfreundlich ist, falle da kaum ins Gewicht. ?Als Familienunternehmen ist uns die Zufriedenheit unserer Mitarbeiter ohnehin sehr wichtig?, argumentierte er.

Außerdem sind die Handelsverbindungen zwischen Indonesien und dem Absatzmarkt China sehr eng. Ein Freihandelsabkommen zwischen beiden Staaten erlaubt es E-T-A, seine Produkte zu einem reduzierten Zollsatz von 3 bis 4% in die Volksrepublik zu exportieren - von Europa aus wären es 12%. Einen Teil der Produktion nach China umzusiedeln, um den Zoll sogar ganz zu umgehen, steht für die Bayern nicht zur Debatte. ?Wegen der paar Prozent, haben wir noch keinen Auftrag verloren?, ist sich Härtlein sicher.

Bkl/NfA/21.7.2011

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