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Schifffahrt-Tycoons prüfen Trennung der Panama-Häfen aus Hutchinson-Deal

Erscheinungsdatum Website: 16.04.2025 22:40:07
Erscheinungsdatum Publikation: 17.04.2025

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FRANKFURT (Dow Jones)--Nach der Intervention von China diskutieren die Milliardäre hinter dem Reederimperium MSC nach Angaben von Insidern über eine Herauslösung von zwei panamaischen Häfen aus ihrem insgesamt 22,8 Milliarden US-Dollar schweren Hafen-Deal mit CK Hutchison.

Gianluigi Aponte und sein Sohn Diego Aponte, die die weltgrößte Containerreederei Mediterranean Shipping Co. kontrollieren, hätten Gespräche darüber geführt, zunächst den Großteil des Geschäfts voranzutreiben, das Terminals in 41 Häfen auf fünf Kontinenten umfasst, sagten mehrere mit der Situation vertraute Personen. Derweil könnten die Streitigkeiten rund um die beiden Häfen am Panamakanal, die bisher Teil des Geschäfts sind, in Ruhe beigelegt werden, so die Informanten.

Die komplexe und strategische Transaktion mit dem in Hongkong ansässigen Unternehmen Hutchison ist in einen politischen und handelspolitischen Streit zwischen den USA und China hineingeraten. Die Apontes arbeiteten an dem Geschäft zusammen mit dem US-Vermögensverwalter Blackrock. Die Transaktion besteht aus zwei Teilen mit jeweils unterschiedlichen Eigentumsverhältnissen: zum einen die Panama-Häfen und zum anderen alles andere.

Die Gespräche verlaufen parallel, eine Abtrennung der Panama-Häfen würde eine neue Vereinbarung zwischen den Parteien erfordern. Das Blackrock-MSC-Konsortium sowie Hutchison stecken in einem 145-tägigen exklusiven Verhandlungsmarathon und haben bisher keine endgültigen Vereinbarungen unterzeichnet.

Blackrock-CEO Larry Fink sagte in der vergangenen Woche, dass das Geschäft derzeit noch als singuläre Transaktion behandelt wird und damit die panamaischen Häfen einschließt. "Es wird neun Monate dauern, bis die Aufsichtsbehörden das Geschäft geprüft haben. Wir werden also sehen, wie sich das alles entwickelt. Ich bin eigentlich ziemlich optimistisch, dass wir eine Lösung finden werden", sagte Fink bei einem Mittagessen des Economic Club of New York.

Auf die Frage, ob er zuversichtlich sei, dass diese Lösung auch die Panama-Häfen einschließen würde, sagte Fink: "Ja. Nun, im Moment ja."

Geplant war ohnehin eine Doppelstruktur bei dem Verkauf

Der ursprüngliche Deal sah vor, dass der Hafenbetreiber der Apontes, Terminal Investment Limited (TiL), 51 Prozent der weltweit gelegenen Hafenanlagen übernimmt, während 49 Prozent an eine Blackrock-Einheit gehen sollten. Auf diesen Teil des Deals entfallen die meisten Vermögenswerte, darunter Containerterminals in den Niederlanden, in Deutschland, Malaysia und anderswo.

Bei den beiden Häfen in Panama sollten die Eigentumsverhältnisse umgekehrt sein: 49 Prozent gehen an TiL und 51 Prozent an Global Infrastructure Partners, den Infrastrukturinvestor, den Blackrock kürzlich übernommen hat. Dieser Teil der Vereinbarung erlaubt es US-Präsident Donald Trump, das Geschäft als Wiedererlangung der Kontrolle über die Panama-Terminals durch die USA zu labeln. Der Kanal selbst wird von einer Behörde Panamas betrieben.

China hat unterdessen Einspruch gegen den Verkauf der beiden Panama-Häfen durch Hutchison erhoben, und Hutchison sieht sich in Panama mit dem Vorwurf konfrontiert, für die Konzessionen, die das Unternehmen seit den 1990er Jahren besitzt, zu wenig gezahlt zu haben. Dies sind einige der Gründe, warum der Vertrag nicht wie ursprünglich geplant am 2. April unterzeichnet werden konnte.

Außerhalb der Häfen in Panama scheint der globale Teil der Transaktion weniger Gegenwind zu bekommen. Die chinesische Regierung hat Hutchison und TiL mitgeteilt, dass der Verkauf der globalen Häfen wahrscheinlich kein Problem darstellen würde. In anderen Ländern prüfen jedoch noch die zuständigen Behörden.

Durch die Gesamttransaktion würden die Apontes zu einem der größten Hafenbetreiber werden. Sie besitzen bereits Dutzende von Terminals, in denen Containerschiffe von Singapur über Long Beach (Kalifornien) bis nach Saudi-Arabien be- und entladen werden.

Einige der an den Gesprächen beteiligten Personen sagten, der globale Teil der Transaktion könne in drei bis sechs Monaten abgeschlossen sein, die Panama-Transaktion könnte sich allerdings bis zu einem Jahr hinziehen.

Während Fink die Transaktion in erster Linie mit dem Weißen Haus besprochen hat, fädelte der 84-jährige Gianluigi Aponte die Verhandlungen mit dem 96-jährigen Li Ka-shing ein, dessen Familie Hutchison kontrolliert, wie die Informanten sagten. Beiden Männer hatten bereits informelle Gespräche über die Hafenanlagen von Hutchison geführt, bevor der Kanalstreit aufkam.

DJG/DJN/rio/brb

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