Finanz- und Wirtschaftsspiegel

Der Newsletter "Finanz- und Wirtschaftsspiegel" informiert täglich über die Aktivitäten der internationalen Zentralbanken mit Schwerpunkt auf die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Bank of Japan.
Trump äußert sich versöhnlich im Zollstreit mit China
Erscheinungsdatum Website: 24.01.2025 18:30:07
Erscheinungsdatum Publikation: 27.01.2025
WASHINGTON (Dow Jones)--US-Präsident Donald Trump hat sich im Zollstreit mit China versöhnlich geäußert und seine Bereitschaft zu Verhandlungen bekundet. In einem Interview mit Fox News sagte Trump, dass er lieber keine Zölle gegen China erheben würde, was auf die Möglichkeit eines Handelsabkommens zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hindeutet. Bei seinem Amtsantritt in dieser Woche hatte Trump die Androhung von Zöllen aufgeschoben und seine Bereitschaft bekundet, mit Chinas Staatschef zu sprechen. Damit verschob er einen sich abzeichnenden Konflikt und wiederholte gleichzeitig seine Drohungen, in den Bereichen Handel, Technologie und Sicherheit gegen Peking vorzugehen.
Trump sagte jetzt allerdings über seinen Zollplan: "Ich würde ihn lieber nicht anwenden müssen, aber er ist eine enorme Macht gegenüber China." Trumps Äußerungen erfolgten, nachdem er und der chinesische Präsident Xi Jinping am vergangenen Freitag ein "sehr gutes" Telefongespräch geführt hatten. Die beiden Staatschefs hätten über Handel, TikTok und andere Themen gesprochen, sagte Trump und fügte hinzu, dass "wir viele Probleme gemeinsam lösen werden, und zwar ab sofort".
Trumps jüngste Äußerungen deuten auf eine "gewisse Aufweichung" seiner Haltung gegenüber China hin, sagte IG-Marktstratege Jun Rong Yeap. Der Analyst gab jedoch zu bedenken, dass angesichts der Unberechenbarkeit Trumps, die er in seiner ersten Amtszeit an den Tag gelegt hat, eine Diskrepanz zwischen dem, was er sagt, und dem, was er tut, bestehen könnte.
Das könnte das allgemeine Gefühl der Vorsicht bei chinesischen Aktien trotz der Schlagzeilen erklären - eine gewisse Erleichterung aufgrund der Hoffnung auf Verhandlungen zwischen den USA und China, aber auch die Befürchtung, dass die Dinge schlechter werden könnten, bevor sie besser werden, fügte Yeap hinzu. Die Märkte schienen dieses Mal besser auf einen Zollschock vorbereitet zu sein, und wie sie reagieren werden, hänge wahrscheinlich von den Einzelheiten der Zölle und dem Zeitpunkt ab.
Eine andere Ansicht vertrat Kristina Clifton, Devisenstrategin bei CBA. Trotz einiger beschwichtigender Äußerungen von Trump in seinem Interview mit Fox News, die die Drohung mit kommenden US-Zöllen auf Importe aus China herunterzuspielen schienen, bestehe immer noch ein Gefühl der Unvermeidlichkeit, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in die Schusslinie geraten werde.
China spielte in Trumps "America-First-Handelspolitik" eine wichtige Rolle, und das Memo liefert den USA viele Gründe für die Verhängung höherer Zölle gegen China, darunter die Nichteinhaltung der ersten Phase des Handelsabkommens für 2020 und der Handel mit Fentanyl, fügte Clifton hinzu. Die Androhung von Zöllen auf chinesische Waren könnte teilweise eine Verhandlungstaktik sein, um ein weiteres Abkommen mit China über Handelsungleichgewichte und Fentanyl zu schließen.
DJG/DJN/apo/cbr