Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Deutsche-Bank-Chef: Müssen Reformen für künftiges Wachstum umsetzen

Erscheinungsdatum Website: 04.09.2024 19:05:43
Erscheinungsdatum Publikation: 05.09.2024

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FRANKFURT (Dow Jones)--Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing fordert Reformen für Wachstum in Deutschland. "Wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit für einen großen Wurf?", sagte Sewing beim "Banken-Gipfel" des Handelsblatts in Frankfurt. "Entscheidend ist für mich, dass wir uns wieder darauf verständigen, dass Wachstum etwas Positives, ja, eine Notwendigkeit ist."

Ein "Weckruf" seien die Wahlergebnisse vom Wochenende in Sachsen und Thüringen. "Wir müssen den Menschen zeigen, dass die Lösung für ihre Probleme in der gesellschaftlichen Mitte liegt und nicht an ihren Rändern." Dazu gehöre, dass Deutschland dauerhaft wettbewerbsfähig bleibe. Er verwies auf bezahlbare Energie, Bürokratieabbau, angemessene Regulierung, moderne Infrastruktur und bessere Finanzierungsbedingungen. "Deutschland ist nicht der kranke Mann Europas, aber wir müssen aufpassen, dass wir nicht der kranke Mann Europas werden", warnte Sewing.

Das Ausland blicke schon seit geraumer Zeit immer skeptischer auf Deutschland. "Investoren zweifeln an unserer Reformfähigkeit, aber auch an unserer Leistungsfähigkeit und unserem Leistungswillen." Jetzt komme noch die Sorge um die politische Stabilität hinzu.

Er forderte unter anderem eine andere Haltung zur Arbeit. Es brauche mehr Anreize, die Arbeit und Leistung honorieren. Die Wochen- und Lebensarbeitszeit müssten erhöht werden. "Mit durchschnittlich 28 Stunden pro Woche und Rente mit 63 werden wir es nicht schaffen."

Die Finanzbranche sei ein "unverzichtbarer Faktor" für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes. "Banken und Kapitalmärkte sind entscheidend, wenn es darum geht, Risiken zu managen, Investitionen zu finanzieren und damit letztlich Wachstum zu ermöglichen", sagte Sewing. Dieser Rolle müsse die Branche noch besser gerecht werden.

Er forderte eine "Regulierung, die nicht immer mehr Kapital bindet, das uns für die Unterstützung der Wirtschaft fehlt". Und die europäische Kapitalmarktunion müsse stärker vorangetrieben werden. "Und zwar nicht deshalb, weil es uns Banken nützt, sondern weil es für Europa kein besseres Wachstumsprogramm gibt als die Kapitalmarktunion."

DJG/mgo/hab

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