Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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BoE-Ratsmitglied Haskel will mehr Gewissheit über Inflation

Erscheinungsdatum Website: 08.07.2024 18:10:08
Erscheinungsdatum Publikation: 09.07.2024

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LONDON (Dow Jones)--Die Bank of England (BoE) sollte nach Ansicht von Ratsmitglied Jonathan Haskel den Leitzins bei 5,25 Prozent belassen, bis eine größere Gewissheit besteht, dass die Inflation auf dem Ziel der Zentralbank von 2 Prozent bleibt. Haskels Kommentare sind die ersten eines Entscheidungsträgers der BoE seit dem 22. Mai, als der damalige Premierminister Rishi Sunak überraschend Neuwahlen ausrief.

Es ist üblich, dass Regierungsbeamte während einer Wahlkampagne nicht öffentlich über den Zustand der Wirtschaft oder andere strittige Themen sprechen. Die einzige Reaktion auf die jüngsten Daten des Geldpolitischen Ausschusses kam mit der Veröffentlichung des Protokolls der Sitzung vom 20. Juni. Während das Abstimmungsverhalten der Ratsmitglieder unverändert blieb und nur zwei eine Zinssenkung befürworteten, wurde im Protokoll vermerkt, dass für einige der sieben Mitglieder, die sich für eine Beibehaltung aussprachen, die Entscheidung "sehr ausgewogen" war.

Haskel gehörte nicht zu dieser Gruppe, da er sich stets gegen eine verfrühte Senkung des Leitzinses ausgesprochen hatte. "Ich würde die Zinsen lieber so lange beibehalten, bis es mehr Gewissheit darüber gibt, dass der zugrunde liegende Inflationsdruck nachhaltig nachgelassen hat", sagte er in einer Rede. Die jährliche Inflationsrate in Großbritannien fiel im Mai auf die von der BoE angestrebten 2 Prozent. Haskel sagte, dies sei eines von mehreren "sehr ermutigenden Anzeichen" für eine Abkühlung der Inflation.

Der Rückgang der Inflation seit Mitte 2023 ist jedoch vor allem auf die Energiepreise zurückzuführen, die auf den globalen Märkten eingebrochen sind. Die Entscheidungsträger der BoE befürchten, dass die Gesamtinflation, wenn sie sich abflacht, durch Preise in die Höhe getrieben wird, die hauptsächlich auf inländischen Druck reagieren, einschließlich schnell steigender Löhne. Die Dienstleistungsinflation lag bei 5,7 Prozent und damit nur wenig unter der im April verzeichneten Rate von 5,9 Prozent.

DJG/DJN/apo/kla

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