Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Welt: Ungarn profitiert am meisten von Verschiebung chinesischer FDI

Erscheinungsdatum Website: 07.06.2024 16:05:07
Erscheinungsdatum Publikation: 10.06.2024

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Ab auf die ?grüne Wiese?

BERLIN (NfA)--Ganze 44% der chinesischen Direktinvestitionen (FDI) in Europa sind 2023 nach Ungarn geflossen. Der osteuropäische Staat zog damit mehr chinesische Investitionen an als die drei großen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich und Großbritannien zusammen. Zu diesen Ergebnissen kommt ein neuer gemeinsamer Bericht der Rhodium Group und MERCIS.

Chinesische Unternehmensinvestoren sahen sich 2023 mit Herausforderungen und Unsicherheiten konfrontiert. Die Unsicherheit über die Weltwirtschaft beeinträchtigte das Investitionsumfeld inmitten zunehmender geopolitischer Spannungen. Strenge Kapitalverkehrskontrollen und die Abwertung des chinesischen Yuan schrecken ebenfalls von Investitionen im Ausland ab, während die EU bestrebt ist, die Beziehungen zwischen Brüssel und Beijing neu zu kalibrieren und ein Gleichgewicht zwischen Risikominderung und Zusammenarbeit herzustellen. Viele dieser Faktoren bestehen bereits seit mehreren Jahren und haben dazu beigetragen, dass der Investitionsfluss aus China nach Europa stetig abnimmt. 2023 gingen die chinesischen Investitionen in der EU und dem Vereinigten Königreich - im Folgenden gemeinsam als ?Europa? bezeichnet - weiter zurück, wenn auch nur geringfügig, von 7,1 Mrd im Jahr 2022 auf 6,8 Mrd Euro.

Gleichzeitig deutet ein Anstieg der neu angekündigten Greenfield-Investitionen (GFI) darauf hin, dass diese zur dominierenden Investitionsform werden und im Bereich der E-Mobilität anhalten.

Der Anteil der GFI ist von nur 2% im Jahr 2017 und durchschnittlich 9% zwischen 2012 und 2021 auf 51% im Jahr 2022 und 2023 sogar auf 78% gestiegen. Gerade eine Reihe von milliardenschwerer Investitionen in Batterie- und EV-Anlagen in ganz Europa ließ die chinesischen GFI 2023 auf 5,3 Mrd Euro ansteigen, 48% mehr als 2022. Im Gegensatz dazu ging der Wert der M&A-Investitionen 2023 erneut zurück, und zwar um 58% auf nur noch 1,48 Mrd Euro - der niedrigste Wert seit der Finanzkrise 2009. Im Jahr 2023 überstieg kein einziger Deal den Wert von 200 Mio Euro. Zu den Hauptursachen für diesen anhaltenden Rückgang gehören wahrscheinlich wirtschaftlicher Gegenwind und strenge Kapitalkontrollen im Reich der Mitte, sowie eine verstärkte Prüfung chinesischer Investitionen in Europa.

Von der Verschiebung hin zu GFI in der E-Mobilität profitiert vor allem Mitteleuropa, allen voran Ungarn. Zwischen 2012 und 2021 betrugen die durchschnittlichen jährlichen Investitionen dort nur 89 Mio Euro. Im Jahr 2022 stiegen sie auf 1,51 Mrd und erreichten 2023 2,99 Mrd. Der Anstieg ist auf umfangreiche Investitionen in Batteriewerke zurückzuführen, die von CATL und Huayou Cobalt gebaut wurden.

Damit entfallen allein auf Ungarn 44% aller chinesischen FDI in Europa, mehr als auf Frankreich, Deutschland und das Vereinigte Königreich zusammen. Auch Polen, Tschechischen und die Slowakei erhielten 2023 einige Investitionen. Letztere erhielt chinesische FDI in Höhe von 364 Mio Euro, allen voran das Batteriewerk von Volvo - in Besitz von Geely - und der Erwerb eines 25-prozentigen Anteils an Inobat durch Gotion High-Tech gehören.

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