Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Lagarde: EZB wartet nicht, bis jeder HVPI-Posten bei 2% steht

Erscheinungsdatum Website: 11.04.2024 20:20:03
Erscheinungsdatum Publikation: 12.04.2024

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Entscheidung über eine Zinssenkung nicht von einem Rückgang der Dienstleistungspreisinflation abhängig machen. "Die EZB wartet nicht bis jeder einzelne Posten bei 2 Prozent steht", sagte Lagarde in ihrer Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung auf die Frage, ob die Dienstleistungspreisinflation sinken müsse, damit die EZB ihre Zinsen senken könne. "Es ist unausweichlich, dass einige Posten (des Harmonisierten Verbraucherpreisindex - HVPI) und einige Sektoren höher liegen werden", fügte sie hinzu. Die Dienstleistungspreise waren im März mit einer Jahresrate von 4,0 Prozent gestiegen. Die EZB achtet besonders auf diesen Posten, weil seine Entwicklung stark von der Lohndynamik abhängig ist.

Zuvor hatte der Rat wie erwartet beschlossen, Leitzinsen und Wertpapierankaufprogramme unverändert zu lassen. Für den Fall einer weiteren Annäherung der Inflation an das Ziel wurde eine Zinssenkung in Aussicht gestellt. Analysten rechnen für Juni mit einem ersten Zinsschritt nach unten.

Lagarde: EZB ist daten- nicht Fed-abhängig

Die EZB trifft ihre Entscheidungen nach den Worten von Lagarde unabhängig von der US-Notenbank. Deren Entscheidungen beeinflussten allerdings das Umfeld und fänden Eingang in die Projektionen des volkswirtschaftlichen Stabs. "Alles, was passiert, ist wichtig und fließt in die Projektionen ein", sagte Lagarde auf die Frage, ob der Wechselkurs des Euro zum US-Dollar die geldpolitischen Entscheidungen beeinflusse.

Bezüglich der aktuellen Inflationsentwicklung in den USA sagte die EZB-Präsidentin, es wäre verfehlt, anzunehmen, dass sich Geschehnisse in den USA einfach so in Europa spiegelten. Die EZB veröffentlicht im Juni neue Projektionen zu Wachstum und Inflation, die auf bestimmten technischen Annahmen beruhen, zum Beispiel dem Ölpreis und dem Wechselkurs.

Zuvor hatte der Rat wie erwartet beschlossen, Leitzinsen und Wertpapierankaufprogramme unverändert zu lassen. Für den Fall einer weiteren Annäherung der Inflation an das Ziel wurde eine Zinssenkung in Aussicht gestellt. Analysten rechnen für Juni mit einem ersten Zinsschritt nach unten.

DJG/hab/sha/kla

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