Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Deutschland: Hohe CO2-Preise spülen über 7 Mrd Euro in die Staatskasse
Erscheinungsdatum Website: 08.03.2024 16:35:02
Erscheinungsdatum Publikation: 11.03.2024
Mehr Teilnehmer an den Auktionen / Von Susanne Harmsen, E&M
HERRSCHING (NfA)--Im Jahr 2023 sind an der Energiebörse EEX gut 91 Mio Zertifikate für deutsche CO2-Emissionen versteigert worden. Daraus ergab sich ein Erlös von rund 7,7 Mrd Euro. Dieser fließt dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) zu und soll für Maßnahmen zur Dekarbonisierung und Energiewende eingesetzt werden. Die deutschen Primärversteigerungen von CO2-Emissionsberechtigungen (EUA) waren 2023 besonders lukrativ für den Bund. Der volumengewichtete Durchschnittserlös pro Berechtigung lag bei 83,66 Euro pro t CO2.
2022 waren noch 85 Mio Zertifikate zum Gesamterlös von 6,8 Mrd Euro versteigert worden. Damals betrug der Durchschnittspreis 80,32 Euro pro t CO2. Die deutschen Auktionen werden wöchentlich am Spotmarkt der Energiebörse EEX durchgeführt. Zuständige Behörde für die deutschen Versteigerungen ist die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt (UBA).
Bei der EUA-Auktion am 24. Februar 2023 wurde laut des nun veröffentlichten Jahresberichts der DEHSt mit 95,83 Euro pro t CO2 der höchste Preis für 2023 und gleichzeitig der zweithöchste Preis seit Beginn der Versteigerungen im Jahr 2010 erzielt. EUA sind EU Allowances, also Emissionsgenehmigungen für das Klimagas CO2, EU Aviation Allowances (EUAA) gelten für den Luftverkehr. Der Bericht umfasst den EUA-Sekundärmarkt an der EEX, in dem in den Primärauktionen erworbene EUA weitergehandelt werden, nicht.
Im Jahresmittel beteiligten sich durchschnittlich 20 Bieter an den deutschen EUA-Versteigerungen, die durchschnittliche Anzahl der erfolgreichen Bieter belief sich auf 14. Die Bieterbeteiligung lag damit im Jahr 2023 leicht über dem Vorjahresniveau. Die durchschnittliche Zuschlagswahrscheinlichkeit in einer Primärauktion aus Sicht eines Bieters lag im Jahresmittel bei etwa 71%.
Der Jahresbericht stellt fest, dass im Jahr 2023 der Anteil an den ersteigerten Auktionsvolumina von Anlagenbetreibern gegenüber dem Vorjahreszeitraum rückläufig war. Vor allem von September an lag der Anteil deutlich unter dem gleitenden gleichgewichteten Durchschnitt der vergangenen zwölf Monate. Im Dezember wurden insgesamt 46% der Auktionsmengen von diesen Anlagenbetreibern erworben. Damit lag der Betreiberanteil erstmals seit April 2020 unter 50%. Auch die Anteile bei den erfolgreichen Bietern lagen in der zweiten Jahreshälfte unterhalb des gleitenden Durchschnittswertes.
Der Luftverkehr wird seit 2012 in das EU-ETS 1 einbezogen. Zusätzlich wurden am 18. Oktober 2023 auch 907.000 Luftverkehrsberechtigungen für Deutschland im Gesamtwert von 74 Mio Euro versteigert. Der Zuschlagspreis für die zwölf erfolgreichen Bieter lag bei 81,72 Euro pro t CO2. Insgesamt beteiligten sich 13 Bieter mit gültigen Geboten im Gesamtumfang von knapp 2 Mio Berechtigungen an der Versteigerung.
Deutschland versteigert die ihr von der EU zugeteilten Emissionsberechtigungen bereits seit Anfang 2010 an der Leipziger Energiebörse EEX. Europaweit ist sie seit Anfang der dritten Handelsperiode die Grundzuteilungsregel im Europäischen Emissionshandel.