Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Welt: Kosten für Offshore-Windparks steigen - GE macht 1 Mrd Dollar Verlust

Erscheinungsdatum Website: 23.11.2023 16:15:04
Erscheinungsdatum Publikation: 24.11.2023

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US-Projekte werden reihenweise storniert / Von Carol Ryan

LONDON (Dow Jones)--Angesichts vieler verlustreicher Offshore-Windenergieprojekte werden Regierungen mehr bezahlen müssen, um ihre Klimaziele zu erreichen. Jüngste Auktionen geben einen Hinweis darauf, wie viel mehr. Höhere Preise für Stahl, Arbeitskräfte und Finanzierung haben die Kosten für Entwicklung von Windparks seit 2019 um fast 40% in die Höhe getrieben. Das ist ein Riesenproblem für Entwickler wie die dänische Oersted, die vor einigen Jahren Stromliefervereinbarungen zu Preisen unterzeichnet hat, die die heute anfallenden Kosten nicht mehr decken.

Die Probleme der Entwickler wirken sich auf die Hersteller von Windturbinen wie Vestas, General Electric und Siemens Energy aus. Die Siemens-Energy-Tochter Gamesa hat im jüngsten Geschäftsjahr einen Verlust von 4,3 Mrd Euro eingefahren. Allerdings lagen die Probleme eher bei den Onshore- als bei den Offshore-Turbinen.

Die Bundesregierung stellt milliardenschwere Garantien für Siemens Energy zur Verfügung. Der Konzern teilte mit, dass die Windenergiesparte erst im Geschäftsjahr 2025/26 eine schwarze Null schreiben wird. GE kündigte an, dass sein Offshore-Windgeschäft dieses Jahr einen Verlust von 1 Mrd US-Dollar machen wird, ebenso im kommenden Jahr.

Die größten Herausforderungen der Branche liegen in den USA. Eigentlich sollten die Vereinigten Staaten der nächste Wachstumsmarkt sein, nachdem die Biden-Regierung angekündigt hatte, bis 2030 eine Offshore-Kapazität von 30 GW zu installieren. Stattdessen müssen Entwickler milliardenschwere Abschreibungen auf US-Projekte vornehmen, oder sie ziehen sich gleich komplett zurück. Laut einem Bericht von BloombergNEF ist von den 21,6 GW Offshore-Windenergie, die bislang vergeben wurden, schon ein Viertel wieder storniert worden. Ein weiteres Drittel sei in Gefahr.

Regierungen reagieren darauf mit einer Erhöhung der garantierten Preise in den Lizenzauktionen. Großbritannien war gezwungen, den Preis für Offshore-Windkraft um zwei Drittel zu erhöhen, nachdem es für eine Auktion im September nicht ein einziges Gebot gegeben hatte. Der Durchschnittspreis in der jüngsten Auktion in New York im Oktober war um ein Fünftel höher als in vorherigen Runden, wie BloombergNEF berichtet. Der Preis könnte noch weiter steigen, weil neue Verträge einen Inflationsschutz enthalten, der Entwickler von künftigem Kostendruck abschirmen soll.

Höhere, flexiblere Preise für Neuverträge zu zahlen mag sich für New York als die günstigere Lösung erweisen, gegenüber einer Neuverhandlung alter Verträge. Entwickler wie BP und Equinor haben Erhöhungen von 49% gegenüber den in den Originalverträgen festgelegten Energieversorgungskontrakten verlangt. Sie könnten sich zurückziehen, falls der US-Bundesstaat dies ablehnt.

Die weltweiten Durchschnittskosten für Offshore-Windstrom - Maß für den notwendigen Mindestpreis der Deckung der Kosten für ein Projekt über dessen Lebensdauer hinweg - ist laut Daten von BloombergNEF seit 2009 um 66% gefallen.

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