Finanz- und Wirtschaftsspiegel
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Habeck: Mikroelektronik entscheidend für Transformation in Europa
Erscheinungsdatum Website: 18.09.2023 17:10:02
Erscheinungsdatum Publikation: 19.09.2023
BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die staatliche Förderung für die Produktionsstätten von Halbleitern und Chips in Deutschland verteidigt. Auf einer Veranstaltung mit Vertretern aus den Bundesländern und der Industrie hob er die Bedeutung der Mikroelektronik als Beitrag für die Versorgungssicherheit und als Schlüssel zur Transformation in Deutschland und Europa hervor. Er verwies auf Vorhaben, die im Rahmen eines wichtigen gemeinsamen europäischen Projekts (IPCEI) zur Mikroelektronik staatlich gefördert werden. Im Rahmen des IPCEI Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien sollen 31 deutsche Mikroelektronik-Projekte aus elf Bundesländern mit insgesamt rund 4 Milliarden Euro unterstützt werden.
Habeck betonte, dass damit komplexe und investitionsintensive Entwicklungs- und Innovationsprojekte unterstützt würden, mit denen die Wertschöpfungskette der Mikroelektronik gestärkt und die Fertigung in Deutschland ausgebaut würden. "Deutschland trägt so entscheidend zur Versorgungssicherheit Europas mit Halbleitern und Chips bei. Zahlreiche Regionen in Deutschland profitieren von der Förderung, stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit und schaffen zukunftsgerichtete Arbeitsplätze", sagte Habeck laut einer Pressemitteilung.
Als Schlüsseltechnologie spiele die Mikroelektronik eine zentrale Rolle für Klimaschutz, Energieeffizienz und Wirtschaftswachstum. "Ein unabhängiger Zugang zu Mikroelektronikkomponenten ist wichtiger denn je für die Transformation der Wirtschaft und für die Versorgungssicherheit Deutschlands und Europas", sagte Habeck.
Unternehmen wollen 10 Milliarden Euro investieren
Im Juni hatte die Europäische Kommission das IPCEI Mikroelektronik und Kommunikationstechnologien genehmigt und damit den Weg für die Förderung von rund 100 europäischen Projekten geebnet. Bei den in Deutschland geplanten Projekten werden 70 Prozent der Förderung durch Bundesmittel bereitgestellt und 30 Prozent von den elf beteiligten Bundesländern, in denen die Unternehmen ihre Projekte umsetzen. Ihrerseits investieren die Unternehmen laut Wirtschaftsministerium mehr als 10 Milliarden Euro unter anderem für Produktionsanlagen, Fertigungsstätten und für die Entwicklung von neuartigen Halbleiterchips.
Das Ministerium betonte, dass Mikroelektronik in allen Industrienationen eine "enorme volkswirtschaftliche Bedeutung" habe. So gehe bei der digitalen und grünen Transformation des Wirtschaftsstandorts Deutschland nichts ohne Halbleiter. Industrielle Fertigung, Rechenzentren oder moderne Kommunikationstechnologien funktionierten nur, wenn Mikroelektronik die entsprechenden Prozesse steuere, Daten übertrage und verarbeite.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) betonte, dass Mikroelektronik der Schlüssel für erfolgreiches und nachhaltiges industrielles Wachstum in Deutschland und Europa sei. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) forderte für die Zukunft mehr Tempo, um mit der rasanten Geschwindigkeit der Innovationen und der internationalen Konkurrenz mithalten zu können. "Bund, Länder und EU müssen bei der Mikroelektronik daher gemeinsam an einem Strang ziehen. Nur so können wir uns souverän und möglichst unabhängig von Importen aufstellen und bei dieser Zukunftstechnologie vorneweg gehen", forderte Kretschmann laut Pressemitteilung.
DJG/aat/apo