Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Hoffnung für deutsche Konjunktur im 2. Quartal?

Erscheinungsdatum Website: 02.06.2023 19:00:03
Erscheinungsdatum Publikation: 05.06.2023

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Industriekonjunktur ist im ersten Quartal als Tiger abgesprungen und als Bettvorleger gelandet. Auf zwei sehr starke Monate folgte ein katastrophaler dritter. Der März führte zu einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent, nachdem in erster Schätzung eine schwarze Null gemeldet worden war. Wenn nun harte Daten aus der Industrie für den ersten Monat des zweiten Quartals kommen, werden Analysten trotzdem darauf achten, ob die März-Daten nicht doch ein wenig aufwärts revidiert werden. Wegen der sich daraus ergebenden statistischen Effekte wäre das ebenso wichtig wie die Entwicklung im Berichtsmonat April. Im Fokus stehen Produktion, Exporte und Auftragseingang sowie der Dienstleistungsumsatz im März.

Deutscher Auftragseingang zeigt im April Gegenreaktion

Der Auftragseingang der deutschen Industrie dürfte nach dem dramatischen Rückgang im März (minus 10,7) Prozent mit einem deutlichen Plus ins zweite Quartal gestartet sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Bestellungen gegenüber dem Vormonat um 3,0 Prozent gestiegen sind. Auch wenn die Auftragsbestände im Durchschnitt der gesamten Industrie im ersten Quartal kaum gesunken sind, schätzen die Unternehmen sie in Umfragen als nicht mehr so hoch ein. Die Entwicklung der Neuaufträge wird damit wichtiger für die Produktionspläne der Unternehmen.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht die Auftragsdaten am Dienstag (8.00 Uhr), zusammen mit denen zum Umsatz im verarbeitenden Gewerbe. Sie werden einen Vorgeschmack auf die Entwicklung der Industrieproduktion liefern, über die Destatis am Mittwoch (8.00 Uhr) informiert. Außerdem kommen am Dienstag (8.00 Uhr) Daten zum Umsatz im Dienstleistungssektor im März.

Deutsche Produktion steigt im April

Die Produktion im produzierenden Sektor Deutschlands dürfte zu Beginn des zweiten Quartals gestiegen sein. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der Output gegenüber dem Vormonat um 0,7 Prozent zugelegt hat, nachdem er im März um 3,4 Prozent eingebrochen war. Das Minus im März sorgte zusammen den Rückgängen bei den Exporten und Einzelhandelsumsätzen für eine Abwärtsrevision des BIP und führte zu der Erkenntnis, dass Deutschland im Winter nun doch in eine "technische" Rezession gerutscht war. Eine Aufwärtsrevision dieser Zahl würde den überaus negativen Basiseffekt für das zweite Quartal etwas mildern.

Deutsche Exporte sinken im April erneut

Bereits am Montag (8.00 Uhr) veröffentlicht Destatis April-Daten zu den Exporten. Hier wird ein monatliches Minus von 2,8 Prozent erwartet, nachdem die Ausfuhren schon im März um 5,2 Prozent nachgegeben hatten. An diesem Tag kommen außerdem die zweite Veröffentlichung des deutschen Einkaufsmanagerindex für Mai (9.55 Uhr) und der Auftragseingang des Maschinen- und Anlagenbau im April (10.00 Uhr).

Weitere wichtige Konjunkturdaten sind die dritte Veröffentlichung des Euroraum-BIP für das erste Quartal (Donnerstag, 11.00 Uhr) und der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den chinesischen Dienstleistungssektor (Montag, 3.45 Uhr). An Zinsentscheidungen stehen in der Woche die der Reserve Bank of Australia (Dienstag, 6.30 Uhr) und der Bank of Canada (Mittwoch, 16.00 Uhr) an.

DJG/hab/apo/mgo

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