Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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China: Frühjahrsschwäche trübt Beschäftigungsbild ein

Erscheinungsdatum Website: 01.06.2023 15:20:11
Erscheinungsdatum Publikation: 02.06.2023

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Geringere Exportnachfrage belastet / Von Nathaniel Taplin

BEIJING (Dow Jones)--Die ersten wichtigen Daten zur chinesischen Wirtschaft für den Monat Mai bestätigen einen Trend aus den April-Zahlen. Der Aufschwung des Landes, der Anfang 2023 die Erwartungen der Ökonomen deutlich übertraf, hat in diesem Frühjahr an Elan verloren. Die chinesischen Einkaufsmanagerindizes für Mai enthielten aber einige Lichtblicke.

Der Teilindex für die Beschäftigung im Dienstleistungssektor schob sich leicht von 48,2 auf 48,3 Punkte vor und widersetzte sich damit dem Trend im verarbeitenden Gewerbe sowie im Baugewerbe. Er blieb aber immer noch unter der 50-Punkte-Marke, die Expansion und Kontraktion voneinander trennt. Die Aktivität im Dienstleistungssektor insgesamt verlangsamte sich, blieb aber mit 53,8 Zählern deutlich über der 50er-Marke, während sie im April noch bei 55,1 Punkten lag.

All dies steht im Einklang mit der langsamen Gesundung des Arbeitsmarktes. Frühere Daten zeigten, dass die Arbeitslosenquote von 5,3% im März auf 5,2% im April gesunken ist.

Dennoch ist klar, dass die Erholung etwas an Kraft verloren hat. Insgesamt gingen die Gesamtindizes für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe nach dem starken Rückgang im April weiter zurück. Die schwächere Exportnachfrage ist ein Faktor. Aber die Hauptschuldigen scheinen der so immens kritische Immobiliensektor, die anhaltend hohe Jugendarbeitslosigkeit und das schwache Einkommenswachstum zu sein.

Eine kommende Welle von Schulabgängern in diesem Sommer wird das Problem weiter verschärfen. Die Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen liegt bereits bei mehr als 20%. Besonders akut ist das Problem bei Hochschulabsolventen - laut Pantheon Economics liegt die Arbeitslosenquote bei ihnen um rund 40% höher als bei der gesamten jungen Bevölkerung.

Während die Daten zum chinesischen Wohnungsmarkt im April allgemein schwach ausfielen, war die besorgniserregendste Zahl ein Rückgang bei den neuen mittel- und langfristigen Verbraucherkrediten - ein Indikator für Hypotheken. Nach drei Monaten stetiger Zuwächse kam das Wachstum des ausstehenden Bestands im Jahresvergleich zum Stillstand. Nach Angaben des Datenanbieters CEIC sank der tatsächliche Wert der ausstehenden Kredite im April gegenüber März um 211 Mrd Yuan - oder rund 27,7 Mrd Euro. Dies ist der größte Rückgang seit mindestens 2010.

Saisonale Faktoren wie das Ende des chinesischen Neujahrsfestes könnten ein Grund dafür sein. Und einige Kreditnehmer könnten die schneller sinkenden Zinsen in anderen Teilen des chinesischen Kreditmarktes nutzen, um alte, teure Hypotheken zurückzuzahlen.

Aber zweifelsohne haben die einstmals hoffnungsvollen Hochschulabsolventen offensichtlich Schwierigkeiten in den Arbeitsmarkt hineinzufinden. Außerdem verliert er insgesamt außerhalb des Dienstleistungssektors an Dynamik, und man muss sich fragen, ob viele Kaufinteressenten ihre finanziellen Aussichten weniger zuversichtlich einschätzen.

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