Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Big Three hängen an KI-Entwicklung

Erscheinungsdatum Website: 26.04.2023 14:10:48
Erscheinungsdatum Publikation: 27.04.2023

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Google-Cloud reduziert Verlust / Von Dan Gallagher

NEW YORK (Dow Jones)--Ist die neueste Technologie der Künstlichen Intelligenz tatsächlich so fesselnd, dass sie Investoren von dem ablenken sollte, was einige der größten Tech-Unternehmen derzeit wirklich umtreibt? Die wahren Riesen - Amazons AWS, Microsofts Azure und Googles Cloud-Segmente - erwirtschafteten im vergangenen Jahr zusammen einen Umsatz von 157 Mrd US-Dollar. Den Konsensschätzungen von Factset und Visible Alpha zufolge ist dieser kombinierte Umsatz im März-Quartal voraussichtlich um 21% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gewachsen.

Das wären allerdings 4 Prozentpunkte weniger als im Dezemberquartal und das niedrigste Wachstum, das die drei Unternehmen je verzeichnet haben. Für das Juni-Quartal wird eine weitere Verlangsamung erwartet, wobei das kombinierte Umsatzwachstum unter die Schwelle von 20% fallen dürfte.

Amazons AWS - das größte der drei Unternehmen - wird seinen Umsatz im ersten Quartal voraussichtlich nur um 15% gegenüber dem Vorjahr gesteigert haben. Es wäre die langsamste Steigerung in der Geschichte des Unternehmens. Das Betriebsergebnis dieses Segments dürfte im Jahresvergleich um 17% zurückgegangen sein.

Analysten gehen auch bei Microsofts Azure von einem rekordverdächtig niedrigen Wachstum von 27% im Jahresvergleich aus. Für Google Cloud, das etwas mehr als halb so groß ist wie Azure, wird für das erste Quartal ein nur geringfügig besseres Umsatzwachstum von 29% erwartet. Unterm Strich aber könnte der Suchgigant die besseren Nachrichten haben, zumindest optisch. Laut einem eingereichten Bericht verlagert Google einige Ausgaben aus seinem Cloud-Geschäft in sein Kernsegment für die Suche. Durch diese Umschichtung konnte der für 2022 ausgewiesene Betriebsverlust des Cloud-Segments um mehr als 1 Mrd Dollar reduziert werden. Und das dürfte diesem Bereich helfen, früher in die Gewinnzone zu kommen.

Microsoft war der erste, der auf diesen Zug aufgesprungen ist. CEO Satya Nadella kündigte Mitte Januar an, dass er die beliebte ChatGPT-Technologie von OpenAI in seinen Produkten einsetzen wolle.

Für die generativen KI-Technnologien ist die Zeit noch nicht gekommen, in der sie den drei Unternehmen viel oder überhaupt Umsatz bescheren könnten. Die Zeit, in der sich die Kosten auf ihre Gewinne auswirken, ist jedoch schon angebrochen, da die rückläufige Wirtschaft mehr große Unternehmen dazu zwingt, ihre Technologieausgaben zu drosseln. Tim Horan von Oppenheimer senkte Anfang des Monats seine Schätzungen für Amazons AWS- und Microsofts Azure-Geschäft und merkte an, dass "Unternehmen ihre alte On-Premise-Infrastruktur länger nutzen, weil sie die Wirtschaft abwartend betrachten".

In einem weiteren Bericht in diesem Monat zitierte UBS-Analyst Karl Keirstead Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass die Bemühungen großer Unternehmenskunden, ihre Cloud-Ausgaben zu reduzieren und zu optimieren, "weit über jede historische Norm hinausgehen, und unsere Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Optimierungsbemühungen tiefer gehen und länger dauern werden, als die meisten denken."

Man wird vielleicht bald sehen, wie weit der Chatbot-Hype noch gehen kann.

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