Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Welt: Warenverkehr mit starkem Start in das Jahr

Erscheinungsdatum Website: 07.02.2023 15:55:02
Erscheinungsdatum Publikation: 08.02.2023

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Schiffsstaus gehen beträchtlich zurück

KIEL (NfA)--Der globale Handel nimmt zum Jahresbeginn an Fahrt auf und könnte vor einem längeren Aufschwung stehen. Dies beflügelt insbesondere den europäischen und auch den deutschen Außenhandel. Der Kiel Trade Indicator des Kiel Institut für Weltwirtschaft zeigt in seinem jüngsten Update deutlich positive Werte für den Warenaustausch im Januar im Vergleich zum Vormonat Dezember (plus 2,1%).

Auf den Weltmeeren sind spürbar weniger Container unterwegs als zu den Hochzeiten von vor gut einem Jahr, wohl auch weil Unternehmen auf Alternativen zum Seeweg ausgewichen sind. Infolgedessen sinkt auch die Menge der im Stau befindlichen Güter spürbar auf Vor-Krisenniveau.

Die Werte für Deutschlands Außenhandel zeigen sowohl für Exporte (2,1%) als auch Importe (2,6) klar nach oben. Die EU profitiert noch stärker vom globalen Schwung mit einem kräftigen Plus bei Ausfuhren (3%) und Einfuhren (3,2).

Für die USA signalisieren die Werte des Kiel Trade Indicator im Januar im Vergleich zum Dezember ein etwas gemischteres Bild mit einem Zuwachs bei den Exporten (3,6%) und einem Rückgang bei den Importen (1,4). Für China zeichnet sich eine Seitwärtsbewegung ab, wobei Ausfuhren (plus 1,9%) im grünen, Einfuhren (minus 1,1) im roten Bereich liegen.

Für Russland weisen die Indikatorwerte eine Zunahme des Seehandels und damit der Exporte (2,2%) und Importe (1,1) aus.

?Der Januar beschert dem deutschen und europäischen Außenhandel große Sprünge und damit einen guten Start ins neue Jahr. Deutschland profitiert offenbar von einer großen Nachfrage nach deutschen Produkten im Ausland, die sich auch im hohen Auftragsbestand der Industrie zeigt?, sagt Timo Hoffmann, Projektverantwortlicher für den Kiel Trade Indicator. ?Chinas Handel dagegen hat noch Luft nach oben, die schwachen Importe deuten auf eine gedämpfte Nachfrage im Inland hin.?

Ins positive Handelsbild passen die nachlassenden Staus auf den Weltmeeren. Nur noch 8% aller weltweit verschifften Güter stecken derzeit fest, zu den Hochzeiten der Lieferengpässe waren es fast 14%.

?Damit erreichen die Schiffsstaus erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie und seitdem das Containerschiffnetzwerk außer Takt geraten ist, wieder ein Niveau, das bereits vor der Pandemie erreicht wurde und das nicht als Störung eingestuft werden muss?, so Hoffmann.

Ursächlich für den Staurückgang dürfte vor allem auch sein, dass weltweit weniger Güter über den Seeweg gehandelt werden. Die Menge an weltweit verschifften Standard-Containern liegt im Januar nur bei gut 13 Mio Stück, vor gut einem Jahr waren es 14 Mio Container pro Monat.

?Erklären lässt sich dies zum einen damit, dass Spediteure im Zuge von Schiffsstaus und explodierten Frachtraten vermutlich alternative Transportwege über Schiene oder Straße organisiert haben und diese nun beibehalten. Zudem hat Chinas Nachfrageschwäche Folgen: Das Frachtaufkommen im Roten Meer - der wichtigsten Seehandelsroute zwischen Europa und der Volksrepublik - liegt spürbar unterhalb der normalerweise üblichen Menge vor Ausbruch der Coronakrise?, so Hoffmann.

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