Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Welt: Unternehmen setzen auch weiterhin auf Zukäufe

Erscheinungsdatum Website: 02.02.2023 15:00:02
Erscheinungsdatum Publikation: 03.02.2023

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Verlagerung hin zu kleineren Übernahmen

MÜNCHEN (NfA)--Ungeachtet der schwachen Konjunktur und der hohen Unsicherheit setzen Unternehmen weiterhin auf Zukäufe. Dies hat eine Befragung von weltweit rund 300 M&A-Verantwortlichen im Rahmen des "Global M&A Report 2023" der Unternehmensberatung Bain & Company ergeben. Danach planen 80%, in diesem Jahr gleich viele Transaktionen wie im Vorjahr zu tätigen oder sogar noch mehr.

Bis Mai 2022 schien es so, als könne das M&A-Geschäft an das Rekordjahr 2021 anknüpfen. Doch mit der steigenden Inflation, der Ankündigung der Zinswende in den USA sowie der zunehmenden konjunkturellen Talfahrt änderte sich das Bild. Hatte das globale Dealvolumen 2021 mit 5,9 Bill US-Dollar noch einen neuen Höchststand erreicht, ging es letztes Jahr um 36% auf 3,8 Bill zurück. Damit blieb es aber immerhin auf dem Niveau der guten M&A-Jahre 2016 bis 2020. Knapp 70% aller Transaktionen entfielen auf strategische Käufer.

Allerdings hielten sich insbesondere deutsche Unternehmen unter anderem angesichts explodierender Energiepreise mit Zukäufen zurück. Das strategische Dealvolumen sank binnen eines Jahres um gut die Hälfte auf rund 77 Mrd Dollar. In der Schweiz belief es sich 2022 auf rund 32 Mrd und in Österreich auf rund 8 Mrd Dollar.

Über alle Länder hinweg gab es eine Verlagerung weg von Mega Deals hin zu kleineren Übernahmen. Die Zahl der Transaktionen strategischer Käufer ging 2022 im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 9% zurück. Bain-Partner Tobias Umbeck überrascht die anhaltende Kaufbereitschaft nicht: "Übernahmen sind mittlerweile integraler Bestandteil der meisten Unternehmensstrategien und haben sich bewährt." So geben 65% der im Rahmen des Reports Befragten an, dass ihre Zukäufe in den vergangenen drei Jahren die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen hätten.

Deutlich gesunken sind im Jahresverlauf über alle Branchen hinweg die Unternehmensbewertungen. Tatsächlich lag das EBITDA-Multiple bei strategischen Transaktionen 2022 mit 11,9 so niedrig wie nie zuvor in den vergangenen zehn Jahren. Insbesondere Technologie- und Healthcare-Firmen ließen sich gemessen an 2021 nur noch mit einem hohen Abschlag veräußern. Marktbeobachter Umbeck verweist auf die sich daraus ergebenden Chancen: "Mutige Unternehmen können jetzt zu günstigeren Konditionen ihr Kerngeschäft stärken oder neue Wachstumsmärkte erschließen."

Gerade beim Eintritt in neue Märkte sollten Firmenverantwortliche gezielte Zukäufe in ihre Überlegungen einbeziehen. So haben Bain-Langzeitanalysen zutage gebracht, dass M&A-Transaktionen bei zwei Dritteln der besonders erfolgreichen Vorstöße eine entscheidende Rolle spielten. "Über Zukäufe neue Geschäftsmodelle zu etablieren oder Märkte zu erschließen ist oft günstiger und zeitsparender, als die erforderlichen Kompetenzen und Teams im eigenen Haus aufzubauen", so Umbeck.

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