Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Deutschland: Importe werden bis 2030 konkurrenzfähig zu heimischer Produktion

Erscheinungsdatum Website: 24.01.2023 16:30:02
Erscheinungsdatum Publikation: 25.01.2023

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Pipeline-Lieferungen besonders günstig

BERLIN (NfA)--Grüner Wasserstoff ist unverzichtbar für die Energiewende in Deutschland und der Europäischen Union. Der REPowerEU-Plan der Europäischen Kommission sieht in ihm den Schlüssel zum Ersatz von Erdgas, Kohle und Öl, um die Treibhausgasemissionen in anderweitig schwer zu dekarbonisierenden Industrien und im Transportbereich zu senken. Daher sollen bis 2030 jährlich 10 Mio t Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen in die Europäische Union importiert werden, das entspricht der Hälfte des erwarteten jährlichen Wasserstoffverbrauchs der EU.

Modellrechnungen, die Aurora Energy Research anhand einer Fallstudie für Deutschland durchgeführt hat, zeigen, dass Importe von grünem Wasserstoff aus bestimmten Ländern im Jahr 2030 preislich mit Wasserstoff aus heimischer Produktion konkurrieren könnten, wie "Presseportal" berichtet.

"Als Lieferanten von grünem Wasserstoff für europäische Verbraucher kommen unter anderem Australien, Chile, Marokko und die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Spanien in Frage", sagt Hanns Koenig, Managing Director Central Europe von Aurora Energy Research. "Diese Länder haben ein hohes Potenzial für die Nutzung erneuerbarer Energiequellen und könnten den Grünstrom für die Wasserstoffproduktion zu sehr niedrigen Kosten erzeugen. Dementsprechend groß ist ihr Interesse an Projekten zum Wasserstoffexport." Nach den Berechnungen von Aurora liegen die Produktionskosten pro Kilogramm grünem Wasserstoff im Jahr 2030 in Australien, Chile und Spanien bei 3,10 Euro, in Marokko bei 3,20 Euro und in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei 3,60 Euro. Für in Deutschland hergestellten grünen Wasserstoff haben die Energiemarktanalysten in einer früheren Studie dagegen Produktionskosten zwischen 3,90 und 5 Euro pro Kilogramm ermittelt.

Trotz zusätzlicher Kosten für Transport und gegebenenfalls Umwandlung wäre grüner Wasserstoff aus Spanien, Marokko, Australien und Chile in Deutschland wettbewerbsfähig. Am günstigsten wäre Wasserstoff, der per Pipeline geliefert wird - das wäre prinzipiell aus Spanien und Marokko möglich: Spanischer Wasserstoff würde in diesem Fall mit 3,46 Euro pro Kilogramm deutlich weniger als Wasserstoff aus heimischer Produktion kosten. "Vor diesem Hintergrund ist die soeben beschlossene Verlängerung der geplanten Pipeline H2Med zwischen Barcelona und Marseille nach Deutschland ein bedeutender Schritt, so sie denn wie geplant bis 2030 realisiert werden kann", sagt Koenig. "Ideal wäre, wenn möglichst bald auch Marokko an ein europäisches Wasserstoffpipelinenetz angeschlossen würde. Dann wäre der von dort gelieferte Wasserstoff mit 3,72 Euro pro Kilo deutlich günstiger als die Produktionskosten in Deutschland."

Transporte per Schiff nach Deutschland sind grundsätzlich mindestens 20% teurer als der Pipelinetransport: So käme verflüssigter Wasserstoff aus Spanien auf 4,35 Euro und aus Marokko auf 4,58 Euro pro Kilogramm.

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