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Covestro reduziert EBITDA-Erwartung im Schlussquartal

Erscheinungsdatum Website: 25.10.2022 22:40:42
Erscheinungsdatum Publikation: 26.10.2022

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FRANKFURT (Dow Jones)--Teils extrem hohe Preise für Rohstoffe und Energie im Sommer haben bei Covestro im dritten Quartal zu einem massiven Gewinneinbruch geführt. Zwar hat sich die Situation inzwischen etwas entspannt, doch reduzierte der Kunststoffkonzern angesichts der sinkenden Nachfrage jetzt seine bisherigen EBITDA-Erwartungen an die letzten drei Monate auf etwa die Hälfte. "Rechnerisch wird irgendwas zwischen 50 und 150 Millionen Euro herauskommen, im Mittel 100 Millionen", sagte Finanzvorstand Thomas Toepfer im Interview mit Dow Jones Newswires. Im Sommer war er noch von 200 Millionen Euro EBITDA für das saisonal schwächste Quartal des Konzerns ausgegangen. "Wir haben noch immer ein angespanntes Energiekostenniveau und eine relative zurückhaltende Nachfrage aufgrund der Rezession", so Toepfer.

Im Gesamtjahr rechnet Covestro nun mit einem EBITDA zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro und grenzte damit die zuvor genannten Spanne von 1,7 bis 2,2 Milliarden Euro auf das untere Ende ein. An der Börse kam diese Eingrenzung nicht gut an. Die Covestro-Aktie startete mit einem Minus von 2,5 Prozent in den Handel und rutschte am späten Vormittag bis auf minus 5,6 Prozent ab.

Toepfer sprach von einer extremen Situation am Energiemarkt im Sommer. Daran gemessen, "haben wir das Geschäft relativ gut durch die Krise gebracht", sagte er. Unter anderem habe Covestro seine Anlagen energieoptimiert gefahren, also besonders zu Zeiten produziert, wenn der Strom günstig war.

Für das dritte Quartal verbuchte Covestro ein EBITDA von 302 Millionen Euro - 65 Prozent weniger als im Vorjahr, und damit noch gerade im Rahmen der im Sommer gesenkten Prognose. Analysten hatten hier im Mittel mit 320 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz stieg um 7,3 Prozent auf 4,62 Milliarden Euro. Die Kosteninflation bei Rohstoffen und Energie konnte nur noch zu einem Viertel in Form von höheren Preisen an die Kunden weitergereicht werden. Daneben sanken die Mengen.

In Toepfers Präsentation für die Analysten findet sich die Aussage, dass sich auf Basis der aktuellen Margen und Volumina von Covestro 2023 rechnerisch ein EBITDA von rund 900 Millionen Euro ergeben würde. Analysten kalkulierten hier bislang mit 1,6 Milliarden Euro Gewinn. "Das ist definitiv keine Prognose für 2023", sagte Toepfer jedoch auf Nachfrage. Die komme erst mit dem Geschäftsbericht am 1. März. Die 900 Millionen markierten wahrscheinlich eher eine Tiefpunktaufnahme. Bei den Margen habe man zuletzt eine Verbesserung gesehen, und diese halte sich auch im Oktober.

chem

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