Finanz- und Wirtschaftsspiegel

Der Newsletter "Finanz- und Wirtschaftsspiegel" informiert täglich über die Aktivitäten der internationalen Zentralbanken mit Schwerpunkt auf die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Bank of Japan.

IEA: Hitzewellen in Europa steigern die Ölnachfrage

Erscheinungsdatum Website: 11.08.2022 12:15:02
Erscheinungsdatum Publikation: 12.08.2022

zurück zur Übersicht

LONDON (Dow Jones)--Die sommerlichen Hitzewellen in Europa und die Verknappung des teuren Erdgases lassen die Nachfrage nach Öl steigen, da die Kraftwerke nach alternativen Brennstoffen suchen, um die steigende Nachfrage nach Strom zu decken. Noch nie dagewesene Temperaturen auf dem gesamten Kontinent haben nach Darstellung der Internationalen Energie-Agentur (IEA) die Stromnetze unerwartet stark belastet und die Nachfrage nach Strom zum Betrieb von Ventilatoren und Klimaanlagen in einer für die Energienachfrage normalerweise ruhigen Zeit in die Höhe getrieben.

Hohe Preise und begrenzte Erdgaslieferungen - nachdem Russland seine Energieexporte in die Region gedrosselt hat - zwingen Kraftwerke und Schwerindustrie dazu, Öl als alternative Brennstoffquelle zu nutzen, erklärte die IEA in ihrem Monatsbericht. Dieser Trend werde dazu beitragen, die Ölnachfrage in diesem Jahr um insgesamt 380.000 Barrel pro Tag zu steigern.

Die IEA hob ihre Prognosen für das Wachstum der Ölnachfrage im Jahr 2022 um diesen Betrag auf 2,1 Millionen Barrel pro Tag an. Die Agentur erhöhte auch ihre Prognosen für die Gesamtölnachfrage in den Jahren 2022 und 2023 um jeweils 500.000 Barrel pro Tag auf 99,7 Millionen Barrel pro Tag bzw. 101,8 Millionen Barrel pro Tag.

"Eine sich abzeichnende Erdgaskrise in Europa führt bereits zu einer erheblichen Substitution der Nachfrage von Gas durch Öl", erklärte die IEA, und fügte hinzu, dass die Ölterminmärkte signalisierten, dass diese Situation mindestens bis Ende nächsten Jahres anhalten könnte.

Die zusätzliche Nachfrage steht im Gegensatz zu den Erwartungen, dass das nachlassende globale Wirtschaftswachstum den weltweiten Appetit auf Öl verringert. Diese Erwartungen in Verbindung mit Anzeichen für eine stetig steigende Ölproduktion haben dazu geführt, dass die Ölpreise von ihren jüngsten Höchstständen stark gefallen sind.

Die internationale Ölpreis-Benchmark Brent ist in den vergangenen drei Monaten um fast 10 Prozent auf rund 97 Dollar pro Barrel gefallen und damit auf den niedrigsten Stand seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine im Februar. Diese Rückgänge machten Öl zu einer vergleichsweise billigen Kraftstoffquelle im Vergleich zu Erdgas, dessen Preise in Europa in die Höhe geschnellt sind, da Russland die Lieferungen durch die Nord-Stream-Pipeline 1, die russische Gasfelder mit Deutschland verbindet, stetig reduziert hat.

DJG/DJN/apo/kla

zurück zur Übersicht