Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Wirtschaftsministerium besorgt wegen hoher Inflation und Krieg

Erscheinungsdatum Website: 13.05.2022 17:35:02
Erscheinungsdatum Publikation: 16.05.2022

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BERLIN (Dow Jones)--Das Bundeswirtschaftsministerium blickt mit Sorge auf die anhaltend hohe Inflation und die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Auch die chinesische Corona-Politik könnte der Weltwirtschaft schaden. In seinem neuesten Bericht zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland erklärte das Ministerium, dass sich der Effekt des Ukraine-Kriegs bereits deutlich in den gedämpften Konjunkturindikatoren zeige.

"Die Inflationsrate bietet weiterhin Grund zur Sorge", erklärte das Ministerium in dem Monatsbericht mit Verweis auf die sehr hohe Jahresteuerungsrate von 7,4 Prozent für April. "Der Ausblick für die wirtschaftliche Entwicklung in den kommenden Monaten steht damit unter dem Vorzeichen des nach wie vor hohen Preisdrucks und der immer noch ungewissen Dauer und dem Ausgang des russischen Angriffskriegs in der Ukraine."

Rückgänge bei Aufträgen und Produktion

Die Produktion habe nach fünf Anstiegen in Folge einen markanten Rückgang verzeichnet. Auch die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe seien erneut merklich zurückgegangen. Bei den deutschen Exporten habe sich zudem im März erstmals der Effekt des Ukraine-Kriegs gezeigt. In diesem Rückgang lässt sich laut Ministerium bereits die Wirkung der gegenüber Russland erlassenen Sanktionen festmachen.

"Es ist gut denkbar, dass die Exporte nach Russland in den nächsten Monaten noch weiter sinken, da die Implementierung der Sanktionen und die entsprechenden Vertragskündigungen eine gewisse Vorlaufzeit benötigen. Zudem trat der überwiegende Teil der Sanktionen im März erst zur Monatsmitte in Kraft", schrieb das Ministerium.

Sorge wegen Containerstau in Schanghai

Generell fällt der Ausblick des Ministeriums für den deutschen Außenhandel gemischt aus. So hätten die Exporterwartungen der vom Ifo-Institut befragten Unternehmen im April zwar zugelegt und auch die Containerdaten des IfW Kiel suggerierten positive Wachstumsraten für die Exporte. "Allerdings bereitet die chinesische Null-Covid-Politik mit weitreichenden Schließungen ganzer Ballungsräume vielen Beobachtern Sorge", heißt es in dem Bericht.

Denn rund 3 Prozent der weltweiten Containerfrachtkapazität stünden zurzeit vor dem chinesischen Hafen Schanghai im Stau. "Sollte China weiterhin von Lockdowns betroffen sein, sind neue Lieferengpässe und eine Verlangsamung des Welthandels denkbar", warnte das Ministerium.

DJG/aat/smh

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