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Neue dynamische Märkte, vor allem in den Boomregionen Asiens und Osteuropas, gewinnen für den deutschen Automobil- und Maschinenbau zunehmend an Bedeutung. 

Daimler-Truck fehlt wegen Chipmangel Milliarden-Umsatz

Erscheinungsdatum Website: 29.11.2021 16:30:02
Erscheinungsdatum Publikation: 30.11.2021

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STUTTGART (Dow Jones)--Daimler-Truck rechnet für 2021 mit großen finanziellen Einbußen durch fehlende Chips. "Das ist eine gewaltige Summe. Denn wir werden eine mittlere fünfstellige Zahl an Fahrzeugen weniger verkaufen als wir hätten können", sagte der Chef der Daimler-Lkw-Tochter Martin Daum Daum im Interview mit der Automobilwoche. Bei einem angenommenen Durchschnittspreis von 100.000 Euro pro Fahrzeug wären dies mehrere Milliarden Euro Umsatz, die verloren gehen. Hinzu kommen unfertige Lkw.

"Wir haben im Moment viele Fahrzeuge im Werk stehen, wo nur ein Teil fehlt. Diese Auslieferung hat oberste Priorität, weil die Lkw ja bereits verkauft sind", sagte Daum weiter.

Er rechnet für 2022 mit weiteren Einschränkungen. Zwar gehe man von einer noch höheren Nachfrage aus. "Aber das Problem ist, dass jegliche Puffer abgebaut sind und derzeit viele Teile um die Welt geflogen werden. Wenn hier eine Störung auftritt, dann schlägt das sofort durch." Daher suche man im Moment nach Chips von Zweit- oder Drittlieferanten, um die Puffer wieder aufzufüllen.

Die Chipkrise belastet das Unternehmen beim Start in die Unabhängigkeit. Am 1. Dezember soll das Lkw- und Bus-Geschäft aus dem Konzern herausgelöst und als Daimler Truck Holding AG eigenständig werden. Am 10. Dezember gibt dann die Daimler AG die Eigentümerschaft ab und behält einen Anteil von 35 Prozent, wie die Auromobilwoche ausführt. Gleichzeitig erfolge die Notierung an der Frankfurter Börse, wobei eine Aufnahme in den DAX für das erste Quartal 2022 vorgesehen sei. Daum dazu: "Theoretisch verändert sich das Unternehmen ja nicht durch die Abspaltung, die Summe bleibt gleich. Aber da an der Börse sehr viel Psychologie mitspielt, bin ich auf die Kursentwicklung gespannt."

Källenius fordert mehr Tempo bei der Energiewende

Daimler-Chef Ola Källenius hat von der Politik mehr Tempo bei der Energiewende gefordert. "Die Menschen werden sich in Zukunft nicht weniger, sondern mehr bewegen", sagte Källenius der Bild am Sonntag. "Für die E-Mobilität bedeutet das: Wir brauchen überall Ladesäulen, eine Aufgabe, die Wirtschaft und Staat jetzt schnell gemeinsam angehen müssen. Und wir brauchen so schnell wie möglich mehr Strom aus erneuerbaren Quellen. Die Transformation und damit auch unsere Zukunft hängt maßgeblich vom Erfolg der Energiewende ab."

"Nachhaltigkeit ist die einzige Geschäftsstrategie, die auch zukünftige Gewinne sichert, es gibt keine Alternative zur Klimaneutralität", so Källenius weiter. "Auf dem Weg dahin müssen wir aber aufpassen, dass Mobilität kein Luxusgut wird. Alle Menschen brauchen die Freiheit, sich fortbewegen zu können." Wenn Mobilität etwa durch den CO2-Preis für manche Bevölkerungsgruppen unerschwinglich werde, sei es Aufgabe der Politik, mit Unterstützungen und Entlastungen gegenzusteuern.

Nachbesserungen versprach Källenius bei der Herstellung von Batterien: "Es stimmt, die Herstellung von Batteriezellen ist noch problematisch. Wir haben das Problem erkannt und gehen es an. Sensible Rohstoffe wie zum Beispiel Kobalt können wir Schritt für Schritt durch Innovation weiter reduzieren. Und auch die Lieferketten müssen klimaneutral werden."

ma

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