Nachrichten für Außenhandel (NfA)

Teaserbild 'Nachrichten für Außenhandel (NfA)'

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Osteuropa: EAWU verlagert den Schwerpunkt nach Asien

Erscheinungsdatum Website: 09.09.2021 15:20:03
Erscheinungsdatum Publikation: 10.09.2021

zurück zur Übersicht

Vietnam als Brücke nach Südostasien / Von Viktor Ebel

WLADIWOSTOK (NfA/GTAI)--Vom 2. bis 4. September fand in Wladiwostok das Östliche Wirtschaftsforum statt. Dabei trafen auch mehrere Integrationsverbände aufeinander, darunter die EAWU und ASEAN. Mit der alljährlich stattfindenden Veranstaltung fördert Russland die wirtschaftliche Entwicklung seiner dünn besiedelten Landesteile im Fernen Osten. Aufgrund des Rohstoffreichtums und der Nähe zu Asien ist die Region gerade für Investoren aus China, Japan und Co. interessant.

Aber auch der Freihandel mit Russland und der EAWU hat viele Delegationen nach Wladiwostok gelockt. Ein Highlight waren die Gespräche mit der ASEAN, die langfristig in einem Freihandelsabkommen münden sollen.

Die Agentur TASS zitiert den vietnamesischen Minister für Industrie und Handel, Nguyen Hong Dien, der sein Land als Mittler vorschlägt. Mit Vietnam sei 2016 bereits das erste Freihandelsabkommen der EAWU erfolgreich abgeschlossen worden. Auf dieser Basis könne nun an einem Abkommen mit dem südostasiatischen Wirtschaftsraum gearbeitet werden, dessen gemeinsames Handelsvolumen mit Russland 2020 bei 15 Mrd Dollar lag.

Damit setzt sich ein Trend fort, den Russland im Zuge der Sanktionierung durch den Westen 2015 einleitete - der Schwenk Richtung Osten. Zwar ist die EU noch der wichtigste Handelspartner, doch im Krisenjahr 2020 ist die Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft mit einem Anteil von 36,4% am Außenhandel der EAWU fast gleich gezogen (EU 2020: 36,8%). Dank Konnektivitätsinitiativen wie dem Nord-Süd-Transportkorridor oder der Nördlichen Seeroute wird Asien der EU sehr bald den Rang ablaufen.

Der indische Premierminister Narendra Modi war beim Wirtschaftsforum per Liveübertragung zugeschaltet und verwies auf die erfolgreiche Zusammenarbeit beim Kampf gegen das Coronavirus, bei dem der russische Impfstoff ?Sputnik V? zum Einsatz kam. Auch in Sachen Energie wolle man mit Russland kooperieren, zitiert die "Hindustan Times" Modi. Russische Öl- und Gaslieferungen sollen, sobald die nötige Infrastruktur fertiggestellt ist, zur Energiesicherheit in der Region beitragen.

Die Geschäftschancen, die sich aus dieser Annäherung ergeben, haben indische Unternehmen diverser Sparten bereits erlebt, wie die Seite "ModernDiplomacy" berichtet. Bei Ausschreibungen haben indische Anbieter von Gasturbinen und Mikrochips den Vorzug gegenüber Konkurrenten aus dem Westen und der Ukraine bekommen. Über ein Freihandelsabkommen zwischen der EAWU und Indien wird bereits verhandelt.

Xi Jinping, der chinesische Präsident, wandte sich in einer Videobotschaft an die Teilnehmer des Forums und unterstrich, dass die EAWU ein integraler Bestandteil des Asiatisch-Pazifischen-Raums sei, welcher weltweit die höchsten Wachstumsraten vorweist. Er schlug vor, die Anstrengungen zur Stimulierung des Welthandels zu bündeln. Dazu gehört laut Xi auch die Herausforderungen infolge des Klimawandels, die Digitalisierung und die sozioökonomische Entwicklung der Region.

zurück zur Übersicht