Finanz- und Wirtschaftsspiegel

Der Newsletter "Finanz- und Wirtschaftsspiegel" informiert täglich über die Aktivitäten der internationalen Zentralbanken mit Schwerpunkt auf die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve und die Bank of Japan.

Regierung: Arbeitsmarkt kommt in Schwung

Erscheinungsdatum Website: 30.07.2021 17:00:02
Erscheinungsdatum Publikation: 02.08.2021

zurück zur Übersicht

BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat sich zufrieden mit den jüngsten Arbeitsmarktzahlen gezeigt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) äußerte sich ebenso lobend wie Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD). "Die aktuelle Entwicklung der Arbeitslosenzahlen macht Mut", erklärte Altmaier. "Sie zeigt auch, dass sich die Bemühungen von Bund und Ländern, Unternehmen und Arbeitsplätze sowie die Substanz unserer Wirtschaft in der Corona-Krise zu erhalten, gelohnt haben."

Die befürchtete Insolvenzwelle sei ausgeblieben, und der Aufschwung sei inzwischen wieder in Gang gekommen. "Umso wichtiger ist es, jetzt die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um Infektionen zu vermeiden und einen neuen Lockdown zu verhindern", betonte der Wirtschaftsminister.

"Die Zahlen, die uns aus Nürnberg erreichen, sind sehr erfreulich", erklärte auch Heil. Während die Arbeitslosigkeit normalerweise im Juli saisonbedingt steige, sei die Arbeitslosenquote in diesem Monat gesunken. Auch die Zahl der Menschen, die derzeit in Kurzarbeit sind, sei im Mai zurückgegangen. Positiv sei auch ein Zuwachs an gemeldeten offenen Stellen.

"Die Zahlen zeigen: Der Arbeitsmarkt kommt in Schwung und ist wieder aufnahmefähig", meinte Heil. Die Daten zeigten aber auch, wie wichtig das Instrument der Kurzarbeit gewesen sei und weiterhin sein werde. "Das Kurzarbeitergeld hat Millionen von Arbeitsplätzen gesichert und ist ein Garant für die Stärke des deutschen Arbeitsmarktes", erklärte Heil. Der SPD-Politiker betonte zudem, dass derzeit noch viele Ausbildungsstellen unbesetzt seien.

Linke sieht arbeitsmarktpolitischen Scherbenhaufen

Die Linke übte allerdings scharfe Kritik an der Regierung. "Die Corona-Pandemie hat die Verwerfungen am Arbeitsmarkt weiter verschärft", sagte ihre arbeitsmarktpolitische Sprecherin Sabine Zimmermann. Die Zahl der Langzeiterwerbslosen liege bei über einer Million, ihr Anteil an allen Erwerbslosen bei über 40 Prozent. "Die dramatische Krise am Arbeitsmarkt hat die Defizite in der Arbeitsmarktpolitik der Bundesregierung überdeutlich aufgezeigt", folgerte Zimmermann. Zum Ende der Legislatur stehe die Regierung vor einem "arbeitsmarktpolitischen Scherbenhaufen". Es müsse deutlich mehr zur Unterstützung von Erwerbslosen getan werden.

KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib betonte, Konjunktur und Arbeitsmarkt "haben ihre Siebenmeilenstiefel angezogen und eilen mit großen Schritten voran". Das sei der lang ersehnte Durchbruch - vorerst jedenfalls. Euphorie wäre aber übertrieben, denn weiter seien die Auswirkungen der Pandemie gravierend. Wenn durch Reisebeschränkungen und Ansteckungsfurcht weniger Arbeitskräfte nach Deutschland einwanderten, werde der Fachkräftemangel die Unternehmen noch mehr beschränken als vor der Krise, warnte sie. Das schwache Wachstum der Arbeitsproduktivität in Deutschland müsse deshalb beschleunigt werden.

Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich im Juli weitaus deutlicher als erwartet verbessert. Nach Mitteilung der Bundesagentur für Arbeit sank die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um 91.000, und die saisonbereinigte Arbeitslosenquote ging auf 5,7 von 5,9 Prozent zurück. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten lediglich 22.500 weniger Arbeitslose und eine Quote von 5,8 Prozent prognostiziert.

DJG/ank/hab

zurück zur Übersicht