Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Japan: Warenverkehr nimmt Fahrt auf

Erscheinungsdatum Website: 29.07.2021 15:00:02
Erscheinungsdatum Publikation: 30.07.2021

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Die Handelsbilanz bleibt positiv / Von Jürgen Maurer

TOKIO (NfA/GTAI)--Japan erwartet dieses Jahr vor allem bei den Exporten eine Erholung. Die Ausfuhren entwickelten sich in den ersten sechs Monaten deutlich stärker als die Einfuhren. Die wertmäßigen Exporte dürften im Gesamtjahr 2021 das zweite Jahr in Folge die Importe übersteigen. Damit wird die japanische Außenhandelsbilanz abermals einen Überschuss ausweisen.

Mit einem Zuwachs auf Yen-Basis von 23,3% meldete die Zollbehörde im ersten Halbjahr 2021 eine deutliche Beschleunigung der Exporte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach vorläufigen Angaben erreichten die Ausfuhren umgerechnet 362,3 Mrd US-Dollar. Die Einfuhren legten im selben Zeitraum um 12,2% auf 353,4 Mrd Dollar zu.

Diese Zuwachsraten spiegeln sich sehr ähnlich im bilateralen Warenverkehr mit Deutschland. Japans Exporte in den größten Abnehmermarkt in Europa stiegen in den ersten sechs Monaten 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,5% - die Importe aus Deutschland wuchsen parallel um 11,7%, jeweils auf Yen-Basis. Gemäß der vorläufigen Statistik führte das Inselreich 10,1 Mrd Dollar an Gütern nach Deutschland aus und bezog Waren im Wert von 11,7 Mrd Dollar von dort.

Als der wichtigste Handelspartner in der Europäischen Union kam Deutschland auf einen Anteil von jeweils rund 29% an den Ex- und Importen Japans mit der Wirtschaftsregion. Zwar konnte der Archipel seine Ausfuhren mit allen EU-Ländern in der ersten Jahreshälfte 2021 ausweiten, jedoch haben sich die Exporte nach Großbritannien negativ entwickelt und sanken gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 3,4%.

Mit dem EU-Austritt Großbritanniens zum 1. Januar weist die japanische Außenhandelsstatistik das Königreich erstmals mit separaten Angaben aus. Zeitgleich zum Brexit trat das bilaterale Freihandelsabkommen zwischen Japan und Großbritannien in Kraft. Es soll in etwa den Vorgaben folgen, die das bereits seit Februar 2019 wirksame Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU vorsieht.

Besonders dynamisch entwickelten sich die japanischen Ausfuhren zwischen Januar und Juni 2021 mit den Haupthandelspartnern China und USA. In das ostasiatische Nachbarland exportierte das Inselreich Waren für 78,2 Mrd Dollar, was einem Zuwachs von 27% gegenüber dem Vorjahreshalbjahr entsprach. Mit den USA stiegen die Lieferungen in diesem Zeitraum um 23,9% auf 64,2 Mrd Dollar.

Japans wichtige Exportgütergruppen, wie Transportausrüstung, Maschinenbau und Chemikalien, legten jeweils um über 24% zu. Darunter holten die Ausfuhren der Automobilbranche mit einem Zuwachs von 32,8% auf. Die Hersteller von Halbleiterausrüstung verzeichneten ein Exportwachstum von 34,3% und die Kunststofflieferanten von 27,1.

Bei den Importen stehen abgesehen von Rohölprodukten und Rohmaterialien vor allem Elektronikerzeugnisse auf der Liste der wichtigsten Einfuhrwaren. Da die Produktion sich bislang nur moderat erholt, ist der Energieverbrauch vergleichsweise gering, was den Import von mineralischen Brennstoffen beeinflusst, der in den ersten sechs Monaten um vergleichsweise moderate 8% auf 62,8 Mrd Dollar wuchs.

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