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Tschechien wirft Dutzende russische Diplomaten aus Prag

Erscheinungsdatum Website: 26.04.2021 09:20:02
Erscheinungsdatum Publikation: 27.04.2021

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PRAG/BRÜSSEL (APA)--Tschechien beschänkt die Zahl der Mitarbeiter an der russischen Botschaft in Prag drastisch von 94 auf 24 und damit auf die Größe der tschechischen Botschaft in Moskau. Russland hat dafür eine Frist bis Ende Mai bekommen. Russland muss 70 Mitarbeiter abziehen muss. Außenminister Kulhanek erklärte, die Entscheidung stehe im Einklang mit der entsprechenden Wiener Konvention (Artikel 11). Es handle sich also um einem "standardmäßigen Vorgang". Kulhanek begründete das Vorgehen mit den Worten, dass Russland "unangemessen" auf die Ausweisung von 18 Mitarbeitern der russischen Botschaft in Prag im Zusammenhang mit den Explosionen im Munitionslager im südmährischen Vrbetice 2014 reagiert habe. Tschechien schreibt die Explosionen mit zwei Toten dem russischen Geheimdienst GRU zu, was jedoch Russland strikt bestreitet.

Das russische Außenministerium reagierte am Donnerstag verärgert auf Kulhaneks Ankündigung und kündigte umgehend Gegenmaßnahmen an - ließ aber offen, welche das sein werden.

Tschechien war zudem verärgert, weil Russland zwei Mitarbeiter mehr als Tschechien ausgewiesen hatte. Außerdem mussten die Tschechen Moskau binnen 24 Stunden verlassen, während Prag den Russen 48 Stunden gab. Babis versicherte wiederholt, dass Staatspräsident Milos Zeman, der als pro-russisch gilt, mit dem Vorgang der Regierung in dem Diplomaten-Streit einverstanden sei. Zeman persönlich äußerte sich jedoch bisher zu den Turbulenzen nicht. Eine Stellungnahme kündigte er für kommenden Sonntag an.

Die NATO-Partner sicherten Tschechien unterdessen ihre Unterstützung zu. Die Verbündeten seien besorgt wegen der destabilisierenden Maßnahmen Russlands im euro-atlantischen Raum und stehe uneingeschränkt solidarisch an der Seite der Tschechischen Republik, hieß es in Brüssel.

ost/26.04.2021

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