Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Chipkrise in der Automobilindustrie spitzt sich weiter zu

Erscheinungsdatum Website: 19.04.2021 16:40:03
Erscheinungsdatum Publikation: 20.04.2021

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MÜNCHEN (Dow Jones)--Verbraucher werden wegen fehlender Elektronikbauteile künftig länger auf die Auslieferung ihrer Neufahrzeuge warten müssen. Mehrere von der Automobilwoche befragte Großunternehmen müssen wegen ausbleibender Zulieferungen neue Stillstandsphasen in den kommenden Monaten in Kauf nehmen. Betroffen sind unter anderem Volkswagen in Wolfsburg sowie Emden und Audi in China.

Neben fünf Ford-Werken in den USA und einer Fabrik in der Türkei muss auch das Focus-Werk in Saarlouis die Bänder anhalten. Von wenigen Schichten abgesehen sollen im Saarland bis zum 2. Juni keine Fahrzeuge produziert werden. "Wann sich die Situation entschärft, lässt sich aus heutiger Sicht noch nicht sagen", so ein Firmensprecher.

Die Unternehmensberatung Roland Berger erwartet, "dass der Halbleitermangel noch weit über das Jahr 2021 hinausreichen wird". Der Bedarf der Autoindustrie werde sich durch Elektrifizierung und automatisiertes Fahren bis 2025 massiv erhöhen. Markus Schäfer, Daimler-Entwicklungschef und COO von Mercedes-Benz, sieht Probleme für die ganze Branche: "Der Wintereinbruch in Texas mit Produktionsausfällen und der Brand in einem Halbleiterwerk in Japan haben die Situation nochmals verschärft. Insofern haben wir anstrengende Monate vor uns."

Auch Zulieferer kämpfen mit massiven Problemen. "Es gibt zum Teil erhebliche Zusatzaufwendungen beispielsweise in Form von Sonderfrachtkosten oder höheren Materialpreisen", sagte ein Sprecher des Leuchten-Spezialisten Hella. In einzelnen Werken sei ein ?Stop-and-go-Modus" eingeführt worden, je nach Chipversorgung. "Aller Voraussicht nach werden diese Beeinträchtigungen auch in den kommenden Monaten weiter anhalten."

DJG/raz

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