Bauwirtschaft

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Bauwirtschaft erwartet 2021 gut 1% Umsatzplus

Erscheinungsdatum Website: 12.03.2021 17:40:02
Erscheinungsdatum Publikation: 15.03.2021

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BERLIN (Dow Jones)--Die deutsche Bauwirtschaft hat sich "mit verhaltener Zuversicht" zu den Geschäftsaussichten für das laufende Jahr geäußert. "Auch für 2021 erwarten wir nur ein geringfügiges Wachstum von 1,3 Prozent", sagte Marcus Nachbauer, der Vorsitzende der Bundesvereinigung Bauwirtschaft, in der 15 Verbände vertreten sind. "Unsere Mitglieder würden dann 368,2 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften." Man blicke auf ein "kompliziertes Jahr" 2020 zurück, das der Branche immerhin noch ein Umsatzwachstum von 2,5 Prozent gebracht habe. "Allerdings ist das Jahr bei unseren Mitgliedern sehr unterschiedlich verlaufen", betonte Nachbauer.

Das verhaltene Umsatzwachstum 2020 spiegele sich auch bei der Beschäftigtenentwicklung wider. Insgesamt habe die Bauwirtschaft ihren Beschäftigtenstand bei 3,4 Millionen halten können, mit leichten Zugewinnen von 1,2 Prozent im Bauhauptgewerbe und von 0,2 Prozent bei der Gebäudetechnik sowie mit einem leichten Verlust von 0,6 Prozent im Ausbaubereich. Das Bauhauptgewerbe sei stark von der guten Entwicklung im Wohnungsneubau geprägt gewesen. Die Betriebe erwirtschafteten laut den Angaben insgesamt 128,4 Milliarden Euro, was einem Plus von 4,9 Prozent entsprach. Für 2021 erwarteten sie ein Plus von 0,7 Prozent auf fast 130 Milliarden Euro.

Auch die Zahl der Beschäftigten dürfte mit 0,4 Prozent nur marginal auf 880.000 Menschen steigen. "Die Wachstumsdynamik lässt spürbar nach", sagte Nachbauer bei einer Pressekonferenz. Er begründete dies mit Vorzieheffekten im Wohnungsbau von 2020 und weiter schwachen Impulsen im Wirtschaftsbau. "Die Investitionsneigung in den betroffenen Wirtschaftsbereichen wird sich, auch angesichts des weiter verlängerten Lockdowns, nur langsam erholen", sagte er voraus. Im Wohnungsbau rechne der Verband 2020 und 2021 jeweils mit rund 300.000 fertiggestellten Wohneinheiten.

Gespaltene Entwicklung bei der Gebäudetechnik

Die Ausbausparte verringerte ihren Umsatz um 0,5 Prozent auf 94,5 Milliarden Euro. Für 2021 rechnete Nachbauer mit einem Umsatzplus von 1 Prozent auf 95,5 Milliarden Euro. Eine heterogene Entwicklung verzeichnete die Sparte Gebäudetechnik. Laut den Angaben stand deutlichen Umsatzeinbrüchen bei dienstleistungs- und industrienahen Gewerken wie Gebäudereinigern oder Schilder- und Reklamehandwerk eine positive Entwicklung in ausbaunahen Gewerken wie Sanitär, Heizung, Klima und Elektrohandwerk gegenüber. Insgesamt stieg der Umsatz der Sparte um 2,4 Prozent auf 140,6 Milliarden Euro. "Für 2021 rechnen wir mit einem Wachstum von gut 2 Prozent."

Nachbauer betonte ausdrücklich, dass die Bauwirtschaft insgesamt gut durch das Corona-Jahr 2020 gekommen sei. Die Branche habe "sich größtenteils als robust und als wichtige Stütze der Gesamtkonjunktur erwiesen". Die Politik forderte er auf, die Investitionslinien auf allen staatlichen Ebenen hoch zu halten. Da 60 Prozent der öffentlichen Bauinvestitionen von Städten und Gemeinden getätigt würden, sei hier eine Anhebung und Verstetigung der Investitionsbudgets besonders wichtig. Darüber hinaus appellierte er an die öffentliche Hand, "ihre Aufgabe und Verantwortung als Bauherr wahrzunehmen". Nötig seien ausreichende Kapazitäten und eine moderne digitale Infrastruktur.

Die jüngsten Corona-Beschlüsse brächten der Branche aber "ein neues Hindernis", beklagte Nachbauer mit Blick auf die wöchentliche Testpflicht derjenigen, die nicht im Homeoffice arbeiten. "Dazu gehören die 3,4 Millionen Beschäftigten unserer Betriebe zweifelsohne", sagte er. "Es baut sich halt so schlecht im Homeoffice." Was sich in stationären Betrieben womöglich umsetzen lasse, sei für die Bauwirtschaft kaum machbar. Nötig seien unkomplizierte Lösungen "und keine Bürokratiemonster, die über die eigenen Versäumnisse hinwegtäuschen sollen". So sollte es eine App geben, die die Daten der Schnelltests automatisch erfasst und dokumentiert.

bau

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