Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Europa: Konnektivität mit Asien wird immer wichtiger

Erscheinungsdatum Website: 20.01.2021 15:35:03
Erscheinungsdatum Publikation: 21.01.2021

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Auf die Ansätze müssen nun Taten folgen / Von Martin Walter

BRÜSSEL (NfA/GTAI)--Im November unterzeichneten die Staats- und Regierungschefs von 13 asiatischen Ländern sowie von Australien und Neuseeland medienwirksam den Vertrag zur weltweit größten Freihandelszone der Welt. Damit wird der asiatisch-pazifische Raum noch wichtiger für die Geschäfte und Investitionen deutscher und europäischer Unternehmen.

Ein sicherer Zugang zu diesen Märkten ist deshalb auch vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise durch Corona und deren Überwindung von enormer Bedeutung. Als strategischen Ansatz verabschiedete die Europäische Union schon im September 2018 ihre EU-Asien-Konnektivitätsstrategie.

Konnektivität ist ein sehr umfassender und vager Begriff. Eine einheitliche Definition gibt es noch nicht. Für die einen ist er ähnlich wie Globalisierung, für andere ist er gleichbedeutend mit regionaler Integration oder wird einfach nur als Transportinfrastruktur verstanden.

Die EU-Asien-Konnektivitätsstrategie wurde unter anderem als Reaktion auf die neue Seidenstraße gesehen, welche China als Belt and Road Initiative (BRI) seit 2013 vorantreibt. Die BRI ist nicht nur auf Europa ausgerichtet, sondern investiert auch auf anderen Kontinenten. In Afrika beispielsweise werden darüber Flughäfen, Eisenbahnlinien, Pipelines und Häfen gebaut. Über 100 Staaten sollen schon am Seidenstraßenprojekt beteiligt sein.

Eine Koordinierung der EU-Asien-Konnektivitätsstrategie mit der chinesischen BRI gibt es nicht. Beide Seiten betonen zwar die Wichtigkeit einer interregionalen Konnektivität für mehr Wachstum und Wohlstand, sind sich aber nicht sicher, ob sie sich dabei als Partner oder als Konkurrenten betrachten.

Die Strategie sieht den Ausbau von Verkehrsverbindungen, Energie- und Digitalnetzen sowie Verbindungen zwischen Menschen vor. Darüber hinaus sollen Partnerschaften mit Ländern und Organisationen in Asien geschlossen und eine nachhaltige Finanzierung gefördert werden. Die Strategie erkennt eine erhebliche Investitionslücke im Bereich Konnektivität an. Pro Jahr werden schätzungsweise 1,3 Bill Euro für Infrastrukturinvestitionen in Asien benötigt. Daher soll die Zusammenarbeit mit privaten Investoren und multilateralen Entwicklungsbanken wie beispielsweise der Europäischen Investitionsbank und der Asiatischen Entwicklungsbank gestärkt werden.

Neben der EU-Asien-Konnektivitätsstrategie hat die Europäische Union bilaterale Freihandelsabkommen mit Südkorea, Singapur, Vietnam und Japan geschlossen. Laufende Verhandlungen gibt es mit Indien, Indonesien, Malaysia, den Philippinen und Thailand. Ferner existiert seit 2019 eine bilaterale Konnektivitätspartnerschaft mit Japan.

Bereits seit 2015 gib es eine EU-China Connectivity Plattform, die jedoch wenig konkrete Projekte vorzuweisen hat. Durch die zunehmende Aushöhlung der internationalen Handelsordnung und protektionistische Maßnahmen gibt es auch gegenläufige Tendenzen der Abschottung.

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