Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Bundesbank: Deutsches BIP nähert sich Vorkrisenniveau an

Erscheinungsdatum Website: 26.10.2020 17:10:02
Erscheinungsdatum Publikation: 27.10.2020

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutsche Wirtschaftsleistung hat sich nach Einschätzung der Deutschen Bundesbank trotz einer Wachstumsverlangsamung im dritten Quartal wieder dem vor der Corona-Krise erreichten Niveau angenähert. "Die deutsche Wirtschaft könnte - gemessen am vierteljährlichen Bruttoinlandsprodukt (BIP) - bereits etwas mehr als die Hälfte des drastischen Einbruchs im ersten Halbjahr wieder wettgemacht haben", schreibt die Bundesbank in ihrem aktuellen Monatsbericht. Für die Rückkehr zum Vorkrisenniveau vom vierten Vierteljahr 2019 dürften noch etwa 5 Prozent fehlen.

Ausschlaggebend für den starken Wiederanstieg im dritten Quartal ist laut Bundesbank, dass sich die Wirtschaft nach der Talsohle im April in vielen Bereichen schon im weiteren Verlauf des zweiten Quartals zügig erholt hatte. "Daher überschritt die Wirtschaftsleistung bereits zu Beginn des dritten Quartals den Durchschnitt des zweiten Quartals erheblich." In den Sommermonaten sei sie dann wohl auf einen verhalteneren Erholungspfad eingeschwenkt.

Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht am Freitag eine erste BIP-Schätzung für das dritte Quartal. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwarten einen BIP-Anstieg von 6,8 Prozent, nachdem es im zweiten Quartal zu einem Rückgang von 9,7 Prozent gekommen war. Dieser Rückgang hatte sich allerdings wegen des Lockdowns stark auf den Monat April konzentriert. Bereits im Mai war es wieder zu einer deutlichen Erholung gekommen.

Die Bundesbank nimmt an, dass die Industrie im dritten Quartal "noch vergleichsweise kräftig expandiert" hat, obwohl es im August aufgrund von Werksferien in der Automobilbranche zu einer "Verschnaufpause" gekommen sei. Produktionszahlen für September werden erst nach der ersten BIP-Schätzung veröffentlicht. Die Auftragseingänge stiegen aber bis zuletzt und erreichten fast wieder das Vorkrisenniveau.

Die Stimmung im Dienstleistungssektor trübte sich dagegen im September erstmals seit dem Frühjahr wieder ein. Laut Bundesbank dürften die zuletzt stark gestiegenen Infektionszahlen und die deshalb in einigen Regionen ausgeweiteten Eindämmungsmaßnahmen vor allem einige Dienstleistungsbranchen wie das Hotel- und Gaststättengewerbe belasten. "Aus heutiger Perspektive dürfte die deutsche Wirtschaft ihre Erholung im laufenden Vierteljahr zwar fortsetzen, dabei jedoch eine erheblich langsamere Gangart einlegen", prognostiziert die Bundesbank.

DJG/hab/apo

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