Nachrichten für Außenhandel (NfA)

Teaserbild 'Nachrichten für Außenhandel (NfA)'

"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

Die NfA liefert hochwertige und praxisrelevante Hintergrundinformationen, ausführliche Analysen und Bewertungen -  deutlich umfassender als in der Wirtschaftstagespresse. Im Fokus stehen die deutschen Exportbranchen mit Schwerpunkt auf Investitionsgütern

Deutschland: Mittelstand erwartet starken Umsatzrückgang

Erscheinungsdatum Website: 22.10.2020 15:25:04
Erscheinungsdatum Publikation: 23.10.2020

zurück zur Übersicht

Besonders die Investitionstätigkeit leidet darunter

FRANKFURT (Dow Jones)--Der deutsche Mittelstand rechnet wegen der Corona-Pandemie für das laufende Jahr mit einem Umsatzrückgang von 12%. Wie die KfW bei der Vorstellung ihres Mittelstandspanels weiter mitteilte, halten die Unternehmen daher einen Rückgang der Beschäftigung um 3,3% für möglich. Trotz einer besseren Liquiditätslage wird die Investitionstätigkeit gedämpft. Die kleinen und mittelgroßen Unternehmen verfügen laut KfW wegen der guten Entwicklung in den Vorjahren über eine hohe Widerstandskraft.

"Trotz der kräftigen Erholung im dritten Quartal sind die Geschäftserwartungen der Unternehmen für 2020 historisch schlecht, und das wird auch auf die Beschäftigung drücken", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib bei der Vorstellung des Berichts.

Mehr als jedes zweite KMU - rund 2 Mio Unternehmen - geht demnach von sinkenden Umsätzen im laufenden Jahr aus. Die erwarteten Rückgänge belaufen sich insgesamt auf etwa 12% der Vorjahresumsätze, was rund 545 Mrd Euro entspricht.

Die hohen Umsatzverluste dürften auch die Beschäftigung weiter unter Druck setzen: Auf Basis der von den KMU gemeldeten Erwartungen könnte sich der Beschäftigungsabbau im Mittelstand bis Jahresende auf bis zu 3,3% belaufen. Dies entspräche einem Verlust von insgesamt fast 1,1 Mio Arbeitsplätzen für das Gesamtjahr. Am stärksten betroffen sind laut KfW Dienstleister, die einen Beschäftigungsrückgang von 3,9% für möglich halten. "Die Verlängerung des Kurzarbeitergelds könnte diese Erwartung jedoch abfedern", sagte Köhler-Geib.

Bis zum Ausbruch der Krise hatten die Mittelständler ihre Beschäftigung kräftig ausgeweitet. Ende 2019 hatte die Erwerbstätigkeit in KMU mit 32,3 Mio einen neuen Höchststand erreicht. "Seit 2006 sind 6 Mio Arbeitsplätze hinzugekommen", sagte Köhler-Geib. Der Anteil des Mittelstands an der gesamtwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit lag zuletzt bei 71,3%.

Sonderbefragungen im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels zeigen aber auch, dass sich die Liquiditätslage der KMU seit dem Tiefpunkt in der Krise im April merklich entspannt hat. Im Falle eines neuen Lockdowns sähe sich aktuell rund jeder dritte Mittelständler mit ausreichenden Liquiditätsreserven gewappnet - 12 Prozentpunkte mehr als noch Anfang April. Weitere 28% hätten Liquiditätsreserven für sechs bis zwölf Monate.

Die Corona-Krise schlägt sich auch im Investitionsverhalten der KMU nieder. Bis September wurden laut KfW deutlich seltener als in den Vorjahren Investitionsvorhaben planmäßig umgesetzt. "Viele Unternehmen legen anscheinend ihre Investitionsprojekte aufgrund hoher Unsicherheiten und knapper Mittel für dieses Jahr auf Eis", konstatiert die KfW.

Für 2020 muss daher mit einem merklichen Rückgang des Investitionsvolumens im Mittelstand gerechnet werden. Damit käme der seit sechs Jahren anhaltende Expansionskurs bei der mittelständischen Investitionstätigkeit vorerst zu einem Halt. Das Volumen der Neuinvestitionen hatte 2019 noch eine neue Höchstmarke von 187 Mrd Euro erreicht.

zurück zur Übersicht