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Bundesbank: Auswirkungen von Corona auf Immobilienmärkte noch unklar

Erscheinungsdatum Website: 14.10.2020 19:10:27
Erscheinungsdatum Publikation: 15.10.2020

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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Auswirkungen der Corona-Pandemie für die Immobilienmärkte in Deutschland sind nach Aussage der Bundesbank noch nicht absehbar. In ihrem aktuellen Finanzstabilitätsbericht weist die Bundesbank darauf hin, dass der Wohnimmobilienmarkt von der hohen Widerstandskraft der Haushalte und den bis zuletzt strengen Kreditstandards profitieren dürfte. Mit Blick auf den Gewerbeimmobilienmarkt sieht sie einen preidämpfenden Effekt der Krise und macht auf deutlich gesunkene, aber immer noch hohe Kreditvolumina aufmerksam.

"Einerseits begrenzt die hohe Widerstandskraft der privaten Haushalte in Deutschland und deren relativ geringe Verschuldung die Wahrscheinlichkeit stark steigender Ausfallraten bei Wohnimmobilienkrediten in der Zukunft", heißt es in dem Bericht. Ferner seien die Kreditvergabestandards für Wohnimmobilienkredite in den vergangenen Jahren nicht stark gelockert worden. "Zudem sind Wohnimmobilienkredite im Vergleich zu Unternehmenskrediten tendenziell mit gut verwertbaren Vermögenswerten besichert", heißt es in dem Bericht.

Darüber hinaus hätten Immobilieneigentümer tendenziell höhere Einkommen und damit mehr Spielraum für Konsumverzicht, um den Schuldendienst zu erfüllen. Außerdem seien Haushalte mit höherem Einkommen im bisherigen Verlauf der Corona-Pandemie überwiegend von steigender Arbeitslosigkeit verschont geblieben. Ein Risiko für die Stabilität des Wohnimmobilienmarkts sieht die Bundesbank in steigenden Arbeitslosenquoten.

"Eine Gefahr für die Finanzstabilität könnte sich ergeben, wenn in einem sehr ungünstigen Szenario ausfallende Immobilienkredite mit stark fallenden Immobilienpreisen einhergingen. Diese Gefahr wäre umso größer, wenn gleichzeitig hohe Wertberichtigungen bei Unternehmenskrediten aufträten", warnt die Bundesbank.

Wie sich der Gewerbeimmobilienmarkt seit Ausbruch der Corona-Pandemie entwickelt hat, lässt sich laut Bundesbank noch nicht abschließend beurteilen. Angaben des Verbands Deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zur Preisentwicklung im zweiten Quartal ließen bislang erkennen, dass Preise von Büroimmobilien weniger stark gestiegen und Preise von Einzelhandelsimmobilien leicht gesunken seien. "Darüber hinaus fanden am Gewerbeimmobilienmarkt im zweiten Quartal deutlich weniger Transaktionen statt als im Vorquartal."

Allerdings entwickeln sich die Transaktionsvolumina laut Bundesbank derzeit volatil. "Die Corona-Pandemie dürfte sich negativ auf den deutschen Gewerbeimmobilienmarkt auswirken. Dies gilt vor allem für Segmente, die eng mit von der Pandemie stark betroffenen Unternehmensbranchen verbunden sind", urteilt die Bundesbank. Zudem habe die Vergangenheit gezeigt, dass Gewerbeimmobilienpreise, insbesondere für Büroimmobilien, dem Verlauf des Konjunkturzyklus folgten.

Außerdem könnte sich die Nachfrage nach Immobilien strukturell ändern, wenn beispielsweise Unternehmen Homeoffice-Regelungen dauerhaft ausweiten und der Onlinehandel weiter zunimmt. "Es ist daher zu erwarten, dass die Corona-Pandemie die Preisentwicklung am Gewerbeimmobilienmarkt zumindest dämpfen wird", prognostiziert die Bundesbank.

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