Finanz- und Wirtschaftsspiegel

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Berlin vergibt 605 Millionen Euro für Impfstoffprogramm

Erscheinungsdatum Website: 15.09.2020 16:35:03
Erscheinungsdatum Publikation: 16.09.2020

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BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung hat zwei Firmen Fördergelder im Umfang von 605 Millionen Euro zur beschleunigten Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus bewilligt. Impfstoffe seien "nach wie vor der entscheidende Schlüssel", um die Corona-Pandemie zu überwinden, erklärte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) am Dienstag.

Die Gelder sind Teil eines Sonderprogramms, das die Bundesregierung jüngst im Umfang von bis zu 750 Millionen Euro für die Impfstoffentwicklung in Deutschland aufgelegt hat. Ein Expertenrat hat der Regierung drei Unternehmen zur Förderung empfohlen: das Tübinger Biotechunternehmen Curevac, die Mainzer Firma Biontech SE und das Unternehmen IDT Biologika aus Dessau-Roßlau. Biontech erhält bis zu 375 Millionen Euro aus dem Covid-19-Sonderprogramm. Curevac soll 230 Millionen Euro erhalten. Mit IDT Biologika laufen noch Gespräche zu Details der Förderung, so Karliczek.

Die CDU-Politikerin betonte, dass man keine "riskante Abkürzung" nehmen werde bei der Zulassung eines Impfstoffs. Sie rechnet damit, dass erst Mitte nächsten Jahres der Impfstoff für die breite Bevölkerung zur Verfügung stehen werde. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet hingegen mit einem Impfstoff in den ersten Monaten des nächsten Jahres. "Wir wollen einen sicheren und wirksamen Impfstoff und nicht per se die Ersten sein", so Spahn. Sicher, wirksam und gut erprobt sei die oberste Prämisse.

Wenige Tage oder Wochen nach Zulassung würde der Impfstoff wohl dann in Arztpraxen verfügbar sein für die besonders gefährdete Bevölkerungsgruppe, so Spahn. Die von der Regierung geförderten Unternehmen hätten im Gegenzug zur staatlichen Unterstützung zugesagt, dass Deutschland über 40 Millionen Impfstoffdosen zur Verfügung gestellt bekäme, sollten die Unternehmen bei der Suche nach dem Impfstoff erfolgreich sein. Durch Verträge auf EU-Ebene habe man sich über einen Vertrag noch weitere 54 Millionen Dosen für Deutschland gesichert, so Spahn. Allerdings könne es sein, dass zweimal geimpft werden müsste. Zudem sei unklar, ob die Impfstoffe auch tatsächlich zugelassen werden können, so Spahn. Daher sei ein ausreichender Ankauf von Impfdosen wichtig.

Spahn betonte erneut, dass es zu einer freiwilligen Impfung in Deutschland kommen werde. Insgesamt müssten 55 bis 65 Prozent der Bevölkerung sich impfen lassen, um eine Herdenimmunität zu bekommen. Er sei überzeugt, dass dies mit einer freiwilligen Impfung zu erreichen sei.

DJG/aat/kla

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