Märkte der Welt

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Wo mehr Insolvenzen als nach der Finanzkrise drohen

Erscheinungsdatum Website: 09.09.2020 14:00:07
Erscheinungsdatum Publikation: 10.09.2020

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Wichtige Handelspartner Deutschlands betroffen

KÖLN (NfA)--Die Corona-Wirtschaftskrise dürfte in zahlreichen Ländern zu mehr Firmenpleiten führen als die Große Rezession infolge der Weltfinanzkrise vor 12 Jahren. Das geht aus der jetzt veröffentlichten Insolvenzprognose des Kreditversicherers Atradius hervor. Mit Frankreich, der Schweiz, Belgien, Spanien, Portugal und Norwegen sind auch mehrere große Außenhandelspartner Deutschlands unter den Volkswirtschaften, bei denen es zu Rekordzahlen bei den Firmenpleiten kommen könnte. Die stärksten Anstiege bei Insolvenzen erwartet Atradius in diesem Jahr in der Türkei, den USA, den Niederlanden und im Vereinigten Königreich. Die weltweiten Firmenpleiten könnten bis Ende des Jahres um 26% gegenüber 2019 zunehmen.

?Ein Unterschied zwischen der Großen Rezession und der Corona-Pandemie ist die Vorlaufzeit, mit der die Realwirtschaft die Krise zu spüren bekommt. Während sich das Platzen der US-Immobilienblase vor 13 Jahren erst Monate später auf die Industrie und die einzelnen Branchen auswirkte, haben die im März einsetzenden Schutzmaßnahmen die Geschäftstätigkeiten aller Unternehmen unmittelbar getroffen?, sagt Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius. ?Die anschließend erlassenen Gesetze zur Stabilisierung der Wirtschaft mildern den Konjunktureinbruch und die Insolvenzzahlen zwar noch ab. Dennoch sind die Unsicherheiten im Exportgeschäft bereits jetzt so groß wie seit Jahrzehnten nicht mehr, unter anderem, weil mit den Rettungspaketen auch zahlreiche Firmen am Leben gehalten werden, die unter normalen Bedingungen nicht mehr am Markt bestehen könnten. Die weitere Entwicklung des Zahlungsrisikos im internationalen Handel hängt davon ab, wie die Pandemie in den kommenden Wochen verläuft, welche Schutzmaßnahmen getroffen werden müssen und wie lange Rettungspakete in Kraft sind.?

Besondere Vorsicht ist laut Atradius derzeit bei Abnehmern in Ländern geboten, in denen lange und restriktive Corona-Schutzmaßnahmen gelten, wodurch die Produktion und der Verkauf von Waren und Dienstleistungen stark eingeschränkt ist. Daneben trifft die Krise jene Länder besonders hart, deren Wirtschaft stark vom Tourismus und von Dienstleistungen abhängt - also von Sektoren, die durch die Corona-Pandemie nahezu zum Erliegen gekommen sind.

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