Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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"Nachrichten für Außenhandel (NfA)" – die einzige deutschsprachige Tageszeitung für die gesamte Außenwirtschaft bietet einen schnellen und strukturierten Überblick über die wichtigsten Entwicklungen auf den internationalen Wachstumsmärkten.

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Asien-Pazifik: Zahlungsverhalten stagniert

Erscheinungsdatum Website: 24.07.2020 15:40:04
Erscheinungsdatum Publikation: 27.07.2020

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Eine Analyse von Coface

Nach einem Jahr 2019, das von Handelsspannungen zwischen den USA und China geprägt war, hat der Kreditversicherer Coface eine beginnende wirtschaftliche Erholung in Asien (ohne China) beobachtet, die durch Verschiebungen in den Lieferketten und zusätzliche Liquidität seitens der US-Notenbank unterstützt wurde. Die durchschnittlichen Zahlungsfristen verkürzten sich 2019 auf 67 Tage gegenüber 69 Tagen 2018. Und während 65% der Unternehmen 2019 über Zahlungsverzögerungen berichteten (63% 2018), verringerte sich die durchschnittliche Dauer der Überziehung von 88 Tagen 2018 auf 85 Tage 2019.

Diese Erholung wird sich jedoch als kurzlebig erweisen, da die Covid-19-Pandemie die Wachstumsaussichten ernsthaft bedroht. Viele Volkswirtschaften in der Region werden voraussichtlich die größte Schrumpfung seit der asiatischen Finanzkrise 1997/98 erleben. Auf BIP-gewichteter Basis wird die Wachstumsrate der asiatischen Volkswirtschaften bis 2020 auf 0,3% sinken (minus 0,65 ohne China). Dies kann mit der Wachstumsrate von 4,6% 2019 verglichen werden, oder sogar mit der Rate von 1998, die - trotz allem - noch höher lag: 2,9% (0,76 ohne China).

2019 gab es die erste Verbesserung der durchschnittlichen Zahlungsbedingungen seit 2015. Am längsten waren die Zahlungsfristen in Japan (91 Tage), China (86) und Taiwan (72), während alle anderen Volkswirtschaften in den untersuchten asiatischen Ländern unterdurchschnittliche Zahlungsfristen aufwiesen. Am entgegengesetzten Ende des Spektrums lag Australien mit einem Zeitraum von 36 Tagen.

Am längsten waren die Zahlungsverzögerungen in China (96 Tage), Malaysia (84) und Singapur (71). Die Mehrheit der Befragten (48%) gab an, der Hauptgrund für die Zunahme der Zahlungsverzögerungen seien die finanziellen Schwierigkeiten der Kunden. Diese Schwierigkeiten waren vor allem auf den harten Wettbewerb, der sich auf die Gewinnspannen auswirkte (41%), und auf mangelnde finanzielle Ressourcen (22) zurückzuführen.

Am längsten waren die durchschnittlichen Zahlungsfristen in den Sektoren Energie, IKT und Bauwesen, wobei mehr als 20% der Unternehmen Zahlungsfristen von 120 Tagen oder mehr anboten. Dieselben Sektoren verzeichneten auch die längsten Zahlungsverzögerungen: 24%, 28 und 26% der Befragten berichteten von Zahlungsverzögerungen von 120 Tagen oder mehr.

Die Untersuchung des Verhältnisses der ultralangen Zahlungsverzögerungen zeigt die Gefahr einer Verschlechterung des Cashflows in bestimmten Regionen und Sektoren. Denn Zahlungsverzögerungen und Cashflow-Risiken gehen oft Hand in Hand. Um die Cashflow-Risiken zu bewerten, untersucht Coface das Verhältnis von ultralangen Zahlungsverzögerungen über 180 Tage. Wenn diese mehr als 2% des Jahresumsatzes ausmachen, kann der Cashflow eines Unternehmens gefährdet sein. Nach den Erfahrungen von Coface werden weltweit 80% der Zahlungsverzögerungen über 180 Tage niemals bezahlt.

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