Märkte der Welt

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Top-Volkswirte wollen mehr Hilfen für die Wirtschaft

Erscheinungsdatum Website: 11.03.2020 13:20:06
Erscheinungsdatum Publikation: 12.03.2020

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Vorgezogene Soli-Abschaffung und Abweichung von Schwarzer Null

BERLIN (NfA)--Eine Gruppe prominenter Wirtschaftswissenschaftler - darunter die Leiter mehrerer großer Institute - unterstützt das Paket der Koalition mit Hilfen für die Wirtschaft in der Corona-Krise. Gleichzeitig fordern sie die Regierung jedoch auf, mehr zu tun, wie das beteiligte ifo-Institut mitteilt. ?Es sind bereits jetzt weitergehende Schritte erforderlich?, heißt es in einem 15-seitigen Papier der sieben Volkswirte. ?Wenn erforderlich, muss zur Behebung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise von der Schwarzen Null im Staatshaushalt abgewichen werden, und es sind die Spielräume zu nutzen, die die Schuldenbremse bietet?, schreiben sie.

Als besonders zielführend und wirksam stufen die Ökonomen die bereits vom Koalitionsausschuss beschlossenen Maßnahmen zur Erleichterung beim Zugang zu Kurzarbeitergeld sowie damit verbundene Erstattungen der Sozialbeiträge ein. Diese Maßnahmen unterstützten die Unternehmen, Beschäftigte zu halten und begrenzten damit schädliche Zweitrundeneffekte auf den Konsum. Gelänge es, Unternehmenspleiten und Entlassungen so zu verhindern, sei die Chance gut, dass sich die Konjunktur nach Abflauen der Infektionswelle schnell wieder fange und ausgefallene Produktion nachgeholt werde.

Dafür müsse allerdings alles getan werden, um Liquiditätsengpässe bei Unternehmen zu vermeiden, die entweder Umsatzeinbrüche erleiden oder durch fehlende Teile Produktionsunterbrechungen hinnehmen müssen. Zielführende Instrumente hierfür seien die zinsfreie Stundung von Voraus- und Nachzahlungen bei Einkommen-, Körperschaft- und Umsatzsteuer. Außerdem empfehlen die Ökonomen verbesserte Abschreibungsbedingungen, die großzügige Gewährung des Investitionsabzugs und eine großzügigere Gestaltung des steuerlichen Verlustrücktrags.

Auch das Vorziehen der Teilabschaffung des Solidaritätszuschlags auf den 1. Juli wäre allein aus psychologischen Gründen zu begrüßen, schreiben die Autoren. Sie erhöhe unmittelbar die verfügbaren Einkommen weiter Teile der Bevölkerung.

Da der Corona-Schock längst ein globaler Schock geworden sei, sei bei all diesen Maßnahmen auch eine Koordination auf europäischer und globaler Ebene notwendig, heißt es in dem Papier. ?Die wesentliche Schwierigkeit ergibt sich daraus, dass das Corona-Virus sowohl einen Angebots- als auch einen Nachfrageschock auslöst?, fügen die Ökonomen an.

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