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Fiat Chrysler und Peugeot einigen sich auf Megafusion

Erscheinungsdatum Website: 18.12.2019 16:15:03
Erscheinungsdatum Publikation: 19.12.2019

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PARIS (Dow Jones)--Die Fusion der beiden Autokonzerne PSA und Fiat Chrysler Automobiles ist beschlossene Sache. Die Unternehmen haben eine bindende Fusionsvereinbarung unterzeichnet, die von den Kernaktionären - Exor, der Peugeot-Familie und Dongfeng - unterstützt wird. Mit dem Megadeal im Wert von 50 Mrd US-Dollar, der in 12 bis 15 Monaten abgeschlossen werden soll, entsteht der weltweit viertgrößte Autokonzern.

"Unsere Fusion ist eine große Chance, eine stärkere Position in der Automobilindustrie einzunehmen", sagte PSA-CEO Carlos Tavares laut Mitteilung. Tavares soll CEO des neuen Großkonzerns werden, Fiat-Chrysler-Chairman John Elkann in gleicher Position im neuen Konzern tätig bleiben. Über den Namen des neuen Autoherstellers sei noch nicht entschieden worden.

Die Fusion soll wie angekündigt zu jährlichen Synergien von 3,7 Mrd Euro führen. Damit setzen PSA und Fiat Chrysler inmitten in einer für die Branche kritischen Zeit auf Größenvorteile. Autohersteller rund um den Globus müssen massiv in Zukunftstechnologien wie Elektromobilität und autonomes Fahren investieren. Zudem bestätigten die beiden Konzerne am Mittwoch, keine Werke zu schließen.

Milliarden als Sonderdividende

Im Rahmen der nun beschlossenen Transaktion werde Fiat Chrysler eine Sonderdividende über 5,5 Mrd Euro an die Aktionäre ausschütten. PSA werde den Anteil von 46% am Zulieferer Faurecia an die Anteilseigner weiterreichen. Zudem wollen beide Unternehmen im kommenden Jahr jeweils 1,1 Mrd Euro als ordentliche Dividende für 2019 ausschütten.

Wie PSA und Fiat Chrysler mitteilten, wird der staatliche chinesische Autohersteller Dongfeng im Zuge der Transaktion 30,7 Mio Peugeot-Aktien an die Franzosen verkaufen. Der Anteil von Dongfeng am fusionierten Konzern liege künftig bei 4,5%. Bisher sind die Chinesen mit gut 12% an PSA beteiligt.

Die Unternehmen wollen dadurch die Wettbewerbshüter in den USA inmitten der aktuellen Spannungen im Handelskonflikt mit China milde stimmen, sagten informierte Personen. Neben der US-Kartellbehörde muss auch die Europäische Kommission dem Deal zustimmen. Außerdem müssen wie üblich die Aktionäre beider Unternehmen grünes Licht geben, das wird voraussichtlich im Herbst 2020 sein.

Außerdem beschlossen PSA und Fiat Chrysler, dass der Maschinenbauer Comau bis zum Abschluss der Fusion bei dem italienisch-amerikanischen Konzern bleibe. Bislang war geplant, dass Fiat Chrysler die Tochter vor der Fusion abgeben soll, ebenso wie PSA dies mit seiner Beteiligung am Zulieferer Faurecia nun umsetzt. Im Endeffekt würden nun sowohl die Aktionäre von Fiat Chrysler als auch von PSA von einem möglichen Verkauf des Maschinenbauers profitieren. Analysten von Jefferies sehen den Wert von Comau bei rund 250 Mio Euro.

PSA und Fiat Chrysler halten je 50%

Im Endeffekt sollen PSA-Aktionäre zum Abschluss des Deals 1,742 Aktien des neuen Konzerns je gehaltenem PSA-Anteil erhalten. Für die Aktionäre von Fiat Chrysler liege das Umtauschverhältnis bei 1 zu 1. Am neuen Großkonzern würden Fiat Chrysler und Peugeot jeweils 50% halten.

Mit der Megafusion entsteht der weltweit viertgrößte Automobilhersteller nach Volkswagen, Toyota und Renault-Nissan gemessen am Absatz. Das neue Unternehmen kommt auf einen Absatz von jährlich 8,7 Mio Fahrzeugen und einen Jahresumsatz von 170 Mrd Euro. Marken wie Opel, Peugeot und Citroën sowie Alfa Romeo, Chrysler und Maserati gehören zu dem Großkonzern.

ma

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