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Henkel verdient weniger - bestätigt aber Prognose

Erscheinungsdatum Website: 14.11.2019 16:45:02
Erscheinungsdatum Publikation: 15.11.2019

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DÜSSELDORF (Dow Jones)--Henkel hat im dritten Quartal weniger verdient. Die Gewinnmargen verschlechterten sich und der Umsatz entwickelte sich das zweite Quartal in Folge organisch rückläufig. Gründe waren unter anderem die seit Jahresbeginn hochgefahrenen Investitionen sowie die schwache Nachfrage nach Klebstoffen aus der Industrie und die seit langem schwache Geschäftsentwicklung im Bereich Beauty Care. Der Düsseldorfer Konsumgüterkonzern sieht sich dennoch auf Kurs für die im August gesenkte Prognose.

Die meisten Zahlen waren etwas schlechter als von den Analysten befürchtet. Die Aktie notierte kurz nach Handelsbeginn zunächst deutlich im Plus, frehte dann aber ins Minus. Laut Analysten von Citi waren die Zahlen dank Laundry & Home Care als einzigem Wachstumstreiber im Rahmen, und die Bestätigung der Prognose dürfte Investoren beruhigen. Allerdings stelle sich angesichts der Margenverschlechterungen und begrenzter Volumensteigerungen die Frage, ob die Investitionen in die richtige Richtung gehen. 2020 müsse sicher die Strategie überprüft werden, vor allem in einem Umfeld, in dem auch der Bereich Adhesives unter zyklischer Schwäche leidet.

Henkel war im Januar der erste deutsche Konsumgüterkonzern, der den Kapitalmarkt mit einer Gewinnwarnung für 2018 und 2019 sowie einem groß angelegten Investitionsprogramm überraschte. 300 Mio Euro sollen pro Jahr zusätzlich in Innovation im Bereich Consumer und Digitalisierung gehen. Um bis 2020 wieder in die Spur zu kommen, nimmt der Konzern 2019 einen Rückgang beim Gewinn je Aktie und eine Margenverschlechterung in Kauf. Im Januar rückt CFO Carsten Knobel an die Spitze.

Im Zeitraum Juli bis September hat der Konzern beim bereinigten Gewinn nach Steuern und Dritten 617 Mio Euro verdient, 10% weniger als die vergleichbaren 686 Mio ein Jahr zuvor.

Der bereinigte operative Gewinn vor sank um gut 8% auf 850 Mio Euro. Der Umsatz betrug im Quartal 5,08 Mrd Euro, nominal ein Plus von 0,8%, organisch ein Rückgang von 0,3%.

Analysten hatten im Schnitt mit einem bereinigten Nettogewinn von 620 Mio Euro, einem bereinigten Ebit von 850 Mio Euro, einem Umsatz von 5,09 Mrd Euro und einem organischen Umsatzrückgang von 0,2% gerechnet.

Im Quartal und auch im Neunmonatszeitraum waren die Umsätze organisch rückläufig in zwei der drei Segmente - bei Adhesive Technologies und bei Beauty Care. Dies konnten Zuwächse bei Wasch- und Reinigungsmitteln nicht kompensieren. Laut Mitteilung war das Quartal geprägt von einer "weiter deutlich rückläufigen Nachfrage in wichtigen Abnehmerindustrien" wie der Autobranche im Bereich Klebstoff.

Der Bereich mit Marken wie Persil, Pril, Somat und Perwoll habe hingegen von der "erfolgreichen Einführung von Innovationen" profitiert. Allerdings sei das Geschäft in Nordamerika "weiter unter Druck geblieben". Die bereinigte Ebit-Marge verschlechterte sich auf 16,7% im dritten Quartal und auf 16,4% in den neun Monaten per September. Im Gesamtjahr soll die Ebit-Marge zwischen 16 und 17% liegen.

Im umsatzstärksten Segment Adhesive Technologies - also dem Geschäft mit Klebstoffen, Dichtstoffen und Beschichtungen für die Industrie mit Marken wie Pritt, Pattex und Loctite, in dem Henkel mit Tesa von Beiersdorf konkurriert -, sank der Umsatz organisch um 2,4% im Quartal und damit das dritte Quartal in Folge.

In den neun Monaten per Ende September betrug der organische Umsatzrückgang 1,5%. Zum Vergleich: Bei Tesa, das mit demselben schwachen makroökonomischen Umfeld kämpft, wuchs der Umsatz organisch um 1,2%.

Im kleinsten Bereich Beauty Care - also Haarkosmetik und Körperpflege mit Marken wie Schwarzkopf, Fa und Taft - ging der Umsatz organisch um 2,2% zurück und war damit ebenfalls das dritte Quartal in Folge rückläufig.

Henkel erwartet 2019 weiterhin einen Rückgang beim währungsbereinigten Gewinn je Vorzugsaktie bis zu einem hohen einstelligen%satz und ein organisches Umsatzwachstum zwischen 0 und mageren 2%. Die Ebit-Marge soll weiter zwischen 16 und 17% liegen, nach 17,6% 2018.

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