Märkte der Welt

Der Newsletter "Märkte der Welt" enthält - nach Regionen gegliedert - wöchentliche Zusammenfassungen und Hintergrundanalysen der wichtigsten Nachrichten zur Außenwirtschaft sowie Informationen zu Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen unterschiedlichster Branchen. Zudem sind weiterführende Kontaktadressen mit Ansprechpartnern angegeben. Die Berichterstattung wird durch das weltweite Netz der Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai) unterstützt und ist mit Grafiken und Charts angereichert.

Die Schwellenländer im Sog der globalen Dynamik

Erscheinungsdatum Website: 06.11.2019 16:05:13
Erscheinungsdatum Publikation: 07.11.2019

zurück zur Übersicht

Die alte Welt bestimmt weiter die Richtung / Eine Analyse von Nikko Asset Management

BERGISCH GLADBACH (NfA)--Der Burgfrieden im US-chinesischen Handelskrieg und die Erwartung, dass weitere Zölle zunächst nicht erhoben werden, dürften die Ungewissheit über die globale Konjunktur mindern und damit einen Abschwung vorerst abwenden. Im produzierenden Gewerbe dagegen ist die Rezession bereits im Gange. Hier ist aufgrund der monatelangen Ungewissheit der Lagerzyklus aus dem Ruder gelaufen. Quelle der Verunsicherung sind nicht allein die Handelskonflikte, sondern auch die schwächelnde Nachfrage nach Tech-Hardware, die zu Produktionssenkungen geführt hat.

Es gibt jedoch erste Anzeichen dafür, dass sich der Lagerzyklus zurückentwickelt. Das könnte dem produzierenden Gewerbe wieder Auftrieb geben und dem Wachstum auf die Beine helfen.

Die von den Zentralbanken rund um die Welt verfolgte lockere Geldpolitik ist zwar hilfreich - allerdings sind in den Industrienationen die weiteren Optionen begrenzt. Die Zinssenkungen der Fed dürften immerhin die Liquiditätsbedingungen in den Schwellenmärkten verbessern. Auch auf der Staatsausgabenseite in China und Europa gibt es vereinzelt Lockerungen, die wachstumsfördernd sein dürften.

Taiwan war zuletzt einer der Nutznießer des US-chinesischen Handelskonfliktes sowie der Reibereien zwischen Südkorea und Japan. Auch Vietnam dürfte davon profitieren, dass sich die Lieferketten in der Region gerade neu zusammensetzen. Trotz jüngster Kommentare von Präsident Trump über das Defizit im Handel mit Vietnam ist der Aktienmarkt des Landes zu einem der Top-Performer unter den ASEAN-Staaten aufgestiegen, so die Analyse weiter.

Das Wachstum innerhalb der Region bleibt stabil - eine Mischung aus Direktinvestitionen aus dem Ausland, lockerer Geldpolitik und fiskalpolitischer Impulse konnte den Nachfrageausfall aus China teilweise kompensieren. Südkoreas Halbleiterproduktion litt zuletzt unter dem Handelsstreit mit Japan - dafür konnte Taiwan profitieren. In Indien werden Konsum und Investitionen von einem unterkapitalisierten Bankensystem ausgebremst. Hier könnte die überraschende Senkung der Unternehmenssteuern sowohl Gewinne als auch Wachstum in Gang bringen.

Lateinamerika leidet derweil unter schwachem Wachstum und mangelnden Reformen. Für Argentinien bleibt zu hoffen, dass Wahlsieger Fernandez in der Wirtschaftspolitik gemäßigtere Positionen vertreten wird als befürchtet. Brasilien hält derweil an seiner Reformagenda fest, auch wenn manche Wähler und Politiker ungeduldig werden, da die versprochene Rückkehr auf den Wachstumspfad auf sich warten lässt.

zurück zur Übersicht