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China: E-Mobilität verliert erstmals an Schwung

Erscheinungsdatum Website: 23.10.2019 10:40:05
Erscheinungsdatum Publikation: 24.10.2019

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Deutschland mit starkem Wachstum, aber hohem CO2-Wert

BEIJING (Dow Jones)--Der weltweite Leitmarkt für Elektromobilität hat erstmals deutlich an Dynamik verloren. Die Neuzulassungen sanken in China im dritten Quartal spürbar um 21% auf 243.000 Fahrzeuge, wie aus einer Studie des Center of Automotive Management hervorgeht. Der starke Rückgang sei auf die Reduzierung der Kaufanreize für Stromer und auf den wirtschaftlichen Abschwung im Zuge der Handelsstreitigkeiten mit den USA zurückzuführen.

Dank der hohen Zugewinne in der ersten Jahreshälfte liege der Absatz von Elektrofahrzeugen jedoch mit 871.000 Einheiten nach drei Quartalen noch mit 21% im Plus. Dagegen sei der Gesamtfahrzeugmarkt in China nach neun Monaten bereits um mehr als 10% rückläufig. Der Marktanteil per Ende September liege bei 4,7%.

Während auf dem weltweit zweitgrößten E-Automarkt USA im Quartal die Verkäufe stagnierten, sei in Europa in vielen Ländern eine hohe Dynamik erkennbar. Deutschland zähle dabei mit einem Zuwachs von 48% auf rund 74.000 Einheiten in den ersten drei Quartalen zu den am stärksten wachsenden Märkten weltweit, wie aus der Studie weiter hervorgeht. Insgesamt bleibe die Bundesrepublik der drittwichtigste E-Fahrzeugmarkt vor Norwegen und Großbritannien.

Trotz der positiven Entwicklung in Deutschland sei der durchschnittliche CO2-Ausstoß der neuzugelassenen Fahrzeuge dieses Jahr bisher mit 157,5 g/km noch genauso hoch wie ein halbes Jahr zuvor. Während der Dieselanteil stabil bei knapp einem Drittel liege, stiegen die Neuzulassungen von SUV/Geländewagen auf einen Rekordwert von 30,4% (Vorjahr: 27,1). 2014 lag der Anteil noch bei 17,4%, während der Dieselanteil 47,8% betrug.

Vor breitem Marktdurchbruch

Tesla sei derzeit mit deutlichem Abstand vor dem chinesischen Unternehmen BYD der absatzstärkste E-Fahrzeughersteller mit rund 255.000 Einheiten nach neun Monaten. Als Ziel gebe Tesla für das Gesamtjahr 2019 einen Mindestabsatz von 360.000 Fahrzeugen an. Das sei aus heutiger Sicht "durchaus erreichbar", heißt es in der Studie weiter.

Insgesamt betrachtet stehe die E-Mobilität angesichts serienreifer neuer Modelle wichtiger Hersteller und dem regulativen Druck in verschiedenen Ländern vor einem "breiten Marktdurchbruch" 2020 und 2021. "Allerdings könnte ein wirtschaftlicher Abschwung der Weltwirtschaft in verschiedenen Regionen bremsend wirken", so Studienleiter Stefan Bratzel. Gleichzeitig werde der zunehmende Wettbewerb auch zu einer Konsolidierung in der Automobilindustrie, allen voran in China, führen.

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